Volltext: 1910 - 1912 (Zweiter Band / 1922)

der Flotte, für die neue Artillerie-Organisation und Umbewaffnung, 
der Ausbau der strategischen Eisenbahnen, die Vermehrung des rollen¬ 
den Eisenbahnmaterials, die Fertigstellung der wesentlichsten, gegen die 
Monarchie gerichteten Befestigungen und die Schaffung eines radiotele¬ 
graphischen Netzes über ganz Italien auf diesen Zeitpunkt gestellt sind. 
Graf Ährenthal erwiderte mir am 6. Jänner, daß er meine Wahr¬ 
nehmungen durch seine Organe überprüfen lassen werde und sprach 
die Ansicht aus, daß die mit rastloser Energie und mit Aufwendung 
sehr bedeutender Mittel fortschreitenden militärischen Rüstungen 
Italiens wohl vor allem dem Wunsche entsprechen, es den anderen 
Großmächten gleichzutun, vermutlich aber auch dem Gedanken, die 
Streitkräfte noch vor Beginn der Vertragsverhandlungen so weit aus¬ 
zugestalten, um von den beiden anderen Großmächten als begehrter und 
gleichwertiger Bundesgenosse angesehen zu werden. 
Im Aufträge des Grafen Ährenthal legte der Herr Botschafter in 
Rom den früher erwähnten a. u. in Abschrift als Beilage 9a zugelegten 
Bericht vor*). 
Meine Anschauungen über diesen Bericht bitte ich E. M. meiner 
abschriftlich a. u. beigeschlossenen Note an den Herrn Minister des 
Äußern vom 24. Feber 1911, Beilage 9 b, Allerhöchst entnehmen zu 
wollen*). 
Mir obliegt es, unablässig und wachsamen Auges die Entwicklung 
der fremden und der eigenen Machtmittel zu verfolgen, um auf Grund 
sorgfältig geprüfter Tatsachen ein reelles Gesamtbild zu haben und 
dann, ohne Kleinmut, aber bei Erwägung aller Möglichkeiten, jene 
militärischen Maßnahmen vorzusorgen, welche allen Eventualitäten 
entsprechen können. 
Ich erachte es als meine Pflicht, auch dann imbeirrt zu bleiben, 
wenn andere über die sehr intensiven Rüstungen eines immerhin mög¬ 
lichen Gegners leichter hinweggehen, und wenn sie die Tendenz dieser 
Rüstungen so optimistisch beurteilen, wie es Graf Ährenthal und Herr 
von Merey tun. Wenn aber aus solchen Anschauungen eine Hemmung 
der unerläßlichen militärischen Vorsorgen resultiert, so muß ich meine 
Bedenken ernst und nachdrücklich geltend machen. 
Von diesem streng sachlichen Gesichtspunkte bitte ich E. M. a. u., 
auch meine Stellungnahme gegenüber dem Standpunkte des Herrn Mini¬ 
sters des Äußern einer Allergnädigsten Würdigung zu unterziehen. 
Graf Ährenthal tritt in seiner Note vom 7. August 1911, Beilage 8b, 
selbstverständlich für Herrn Merey ein. Daß dem Ministerium des 
*) Ist bereits im früheren vollinhaltlich gegeben. Seite 222 und 226. 
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