Volltext: 1910 - 1912 (Zweiter Band / 1922)

dringende Gegenmaßregeln rechtfertigende Besorgnisse einflößt und daß 
E. E. einen nicht zu fernen Krieg mit Italien als im Bereiche der Wahr¬ 
scheinlichkeit gelegen betrachten. 
Ich beabsichtige nicht, den Mitteilungen des genannten Blattes eine 
Richtigstellung folgen zu lassen, und begnüge mich damit, E. E. Aufmerk¬ 
samkeit auf die Schädlichkeit derartiger, wie es scheint, auf einen 
militärischen Ursprung hinweisender Auslassungen gelenkt zu haben. 
Genehmigen E. E. den Ausdruck meiner ausgezeichneten Hoch- 
ad"un«' Ährenthal.“ 
Ich hätte gedacht, daß es jedermann als selbstverständlich betrachten 
müßte, daß gerade mir nichts ferner lag, als diesem Schiffahrtsunter¬ 
nehmen durch vorzeitige Publikationen Hindernisse zu bereiten, ich 
mußte mich darüber wundern, daß Graf Ährenthal seine Verwahrung 
gegen den „Zeit“-Artikel an mich und nicht an das Kriegsministerium, 
als für Presse-Angelegenheiten kompetente Stelle, richtete und sandte ihm 
folgende Erwiderung: 
„Euer Exzellenz! 
Auf E. E. sehr geschätzes Schreiben vom 29. Jänner 1911 kann ich 
E. E. nur mitteilen, daß ich ein scharfer Gegner der Behandlung interner 
Vorgänge und militärischer Maßnahmen in der Publizistik und mir daher 
der Schädlichkeit derartiger Auslassungen längst selbst bewußt bin. In 
diesem Sinne habe ich auch sofort nach Auftauchen der auch mir — und 
zwar im Interesse der Sache — höchst unwillkommenen Zeitungspolemik 
die in Abschrift beiliegende Bitte an das Reichs-Kriegsministerium gerichtet, 
als den einzigen Weg, der mir für die Unterdrückung solcher Vorkomm¬ 
nisse offen steht. 
Ob es bei den offenkundig gegen die Monarchie gerichteten mili¬ 
tärischen Maßnahmen Italiens möglich sein wird, einer Behandlung dieser 
Verhältnisse seitens der Presse auf die Dauer Schranken zu ziehen, ist 
allerdings fraglich. Andererseits aber will doch auch sehr bedacht sein, 
daß eine die feindseligen Tendenzen Italiens gänzlich verleugnende 
Berichterstattung kaum dazu angetan sein kann, den dermalen in Schwebe 
befindlichen, so dringlichen militärischen Forderungen zur Realisierung 
zu verhelfen. 
Welchen Einfluß E. E. speziell auf die Gardasee-Schiffahrlsfrage 
genommen haben, ist mir gänzlich unbekannt, ebenso auch, ob die dies¬ 
bezügliche Publikation auf militärischen Ursprung zurückzuführen ist. 
Je abholder ich jedoch der publizistischen Behandlung derart wich¬ 
tiger politischer und militärischer Fragen bin, desto mehr fühle ich mich 
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