Volltext: 1910 - 1912 (Zweiter Band / 1922)

meinem Vetter Gottfried Hohenlohe*) hier bewahrt, für mich von großem 
Vorteil und ein Anknüpfungspunkt von nicht zu unterschätzender 
Bedeutung. 
Ich bin bereits teils auf Soireen, teils im kaiserlichen Jacht-Klub mit 
sehr viel Leuten in einflußreicher Stellung bekannt geworden und hatte 
die Ehre, den Großfürsten Nikolai Nikolaiewitsch, Sergius und Nikolai 
Mihailowitsch, Kyrill, Boris und Andre Wladimirowitsch, Dimitry 
Pawlowitsch und auch der Großfürstin Maria Pawlowna vorgestellt zu 
werden. 
Letztere speziell war überaus gnädig und sagte mir unter anderem: 
>Ich hoffe, Sie werden sich hier ebenso wohlfühlen wie ,Gottfried', den 
wir alle sehr gerne hatten.« 
Allgemein wird hier das bevorstehende Scheiden des k. u. k. Bot¬ 
schafters und der Gräfin Berchtold bedauert. Beide sind hier sehr beliebt 
und geschätzt. 
Am 3. März (18. Feber) war der große Ball auf der hiesigen Bot¬ 
schaft, der sehr glänzend und animiert verlief. 
Verzeihen E. E. den etwas salonblattartigen Inhalt meines Schreibens,, 
doch wird er vielleicht dazu beitragen, darzutun, daß es mir gelungen 
ist, sowohl in meiner offiziellen als auch gesellschaftlichen Stellung Fuß 
zu fassen. 
Genehmigen E. E. den Ausdruck meiner vorzüglichen Verehrung,, 
mit welcher ich zeichne als 
Euer Exzellenz gehorsamer 
Hohenlohe, Hauptmann. 
St. Petersburg, am 5. März 1911.“ 
Rußland schien im Jahre 1911 einem kriegerischen Engagement in 
Europa abgeneigt. Es verfolgte seine Ziele in Asien, speziell in Persien, 
was nicht ohne Diffeienzen mit England ablief. Unbekümmert um letztere 
besetzte es schließlich am 27. Dezember 1911 Täbris. Nicht ohne Sorge 
rechnete es mit der Möglichkeit, daß Österreich-Ungarn die günstige 
Gelegenheit benützen werde, in aktiver Weise seinen Balkaninteressen 
nachzugehen. All diese Fragen finden eine Beleuchtung im nachfolgenden 
Schreiben des k. u. k. Petersburger Militärattaches, das ich am 
24. November erhalten hatte: 
*) War als Major im Generalstabe Militärattache in Petersburg, 
wurde dann k. u. k. Botschafter in Berlin, an welcher Stelle er sich auch 
während des Weltkrieges befand. 
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