Volltext: 1910 - 1912 (Zweiter Band / 1922)

die uns leider stets gefehlt hat, was, wie ich während eines 25-jährigen 
politischen Wirkens beobachten konnte, einzig und allein die Schuld 
daran trägt, daß wir seit Jahren vor der Mauer stehen. Ich denke, daß 
es einst keinen denkenden Soldaten oder Politiker gibt, der sagen würde, 
daß mit der Annahme der jetzigen Wehrvorlage alles fix und fertig 
und für lange Zeit in Ordnung wäre. Wenn dem aber so ist, dann 
würde ich, geht es nicht anders, mich begnügen, jetzt nur einen, aber 
sicheren Schritt zu machen, jenen, der mir die notwendigen Mann¬ 
schaften bringt Die Verringerung der zu einem Kompromiß notwen¬ 
digen Lasten, welche Frage zweifellos auch im österreichischen Parla¬ 
ment eine Rolle spielen wird, läge in der Natur der Modifikation und 
man müßte mit den Kosten überhaupt so weit herabgehen, als es nur 
möglich ist. Ist der Präsenzstand vermehrt, so muß doch auch für ihn 
gesorgt werden; die im Extraordinarium figurierenden Kosten können 
aber meines Dafürhaltens in jenem militärischen Leben, welches die 
Welt heute lebt, selbst auf ein Jahr voraus nur schwer festgestellt 
werden. 
Exzellenz könnten mich jetzt fragen, ob, wenn der von mir 
gewiesene Weg richtig wäre und betreten werden würde, das Kompro¬ 
miß auch gesichert wäre? Natürlich liegt es nicht in meiner Macht, 
hiefür eine Garantie bieten zu können, ich weiß nur keinen anderen 
Weg, auf dem zu einer Restringierung der Lasten zu gelangen ist. 
Ist die Entlastung sonst zu erreichen und hält man an der Vorlage fest, 
ich werde nichts verderben. Ich denke indessen auf Grund genauer 
Orientierung, daß die Opposition, wenn die Initiative von der Regierung 
ausginge, der Basis zustimmen würde. Sie selbst wird aus leicht ver¬ 
ständlichen taktischen Gründen die Initiative nicht ergreifen. 
Was die zweite Angelegenheit betrifft, welche die Opposition bei 
einem Kompromiß zu regeln wünscht, der Vollzug des Programmes der 
Neuner-Kommission, so kommt hier die Frage der Fahnen und Embleme 
in Betracht. Ich kenne nicht die diesbezüglich hohen Ortes momentan 
bestehenden Dispositionen und habe mich mit der Sache des Eingehen¬ 
deren nicht befaßt. Die Regierung hat die Regelung der Angelegenheit 
in ihr Programm aufgenommen und in Aussicht gestellt. 
Was endlich die Modifizierung einzelner Bestimmungen der Wehr¬ 
vorlage betrifft, so würde man meines Erachtens keinen unüberwind¬ 
lichen Schwierigkeiten sich gegenüber befinden. 
Und jetzt komme ich kurz auf ein neu aufgetauchtes Moment zu 
sprechen, dasjenige, welches mich an erster Stelle zu diesen Zeilen ver¬
	        
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