Volltext: 1910 - 1912 (Zweiter Band / 1922)

liehen Hoheit zu erblicken, und so erbitte ich mir untertänigst diese 
höchste Einflußnahme ebensosehr für die Frage des Oarmsonswechsels, 
wie für die erst angeführte hinsichtlich der materiellen Vorsorgen für 
die Schlagfertigkeit der bewaffneten Macht. 
Geruhen Euer Kaiserliche Hoheit endlich, mir es nicht zu verübeln, 
wenn ich wage, Eurer Kaiserlichen Hoheit meine ehrfurchtsvollsten 
Glückwünsche zu unterbreiten anläßlich der ganz besonderen Aller¬ 
höchsten Auszeichnung, welche Eurer Kaiserlichen Hoheit jüngst zuteil 
wurde. 
Genehmigen Euer Kaiserliche Hoheit den Ausdruck der ehrfurchts¬ 
vollsten Ergebenheit, mit der ich verharre als 
Euer Kaiserlichen Hoheit treugehorsamster 
C o n r a d.“ 
Am 14. Juni 1911 (mit Stichwahlen am 20. Juni) fanden die Neu¬ 
wahlen für das österreichische Parlament statt, bei welchen in Wien 
die christlichsoziale Partei eine Wahlniederlage erlitt. Wie sich das 
neue Haus zur Wehrfrage stellen würde, blieb abzuwarten. 
Obgleich nun dem chronologischen Gang der Ereignisse ent¬ 
sprechend, jetzt jener Vorgänge zu gedenken wäre, die sich in außen¬ 
politischer Hinsicht abspielten (wie die Geschehnisse in Marokko, 
die Aufstände in Albanien und Arabien, die Zustände in der Türkei, 
der Krieg zwischen dieser und Italien in Tripolis) und der Rückwirkung 
derselben auf die Monarchie, möchte ich doch vorerst die rein mili¬ 
tärischen Fragen für das Jahr 1911 abschließen. 
In diese Zeit fiel der Wechsel des Kriegsministers. 
Schon aus den früheren Darstellungen ist erinnerlich, daß zwischen 
dem bisherigen Kriegsminister Baron Schönaich und dem Thronfolger 
Erzherzog Franz Ferdinand ein sehr gespanntes Verhältnis bestand, 
in das ich oft beruhigend einzugreifen bemüht war. 
Die letztgeschilderten Vorgänge in den Delegationen in Budapest 
und speziell das Verhalten Baron Schönaichs in der Budgetfrage hatten 
diese Gegensätze verschärft und Seine Kaiserliche Hoheit veranlaßt, auf 
einen Wechsel im Kriegsministerium hinzuwirken. Auch ich ersah jetzt 
hierin den einzigen Weg für eine Wendung zum Besseren. 
Die aus Blankenberghe vom 9. Juli datierte Antwort des Thron¬ 
folgers auf mein Schreiben aus Malborgeth vom 25. Juni enthielt 
folgende Stellen: 
„Aber was nützt alles Bitten, Jammern und Schreiben; bevor... 
Schönaich ... nicht endlich gegangen wird, so lange gibt es keine 
Heilung und Ihre und meine Wünsche werden grundsätzlich konterkariert. 
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