Volltext: 1910 - 1912 (Zweiter Band / 1922)

Bedenken einzuflößen, wenn die Kredite für eben erst als unumgänglich 
notwendig bezeichnete Anschaffungen anderen Zwecken zugewendet 
würden; es würde sich die Regierung bloß einer berechtigten Kritik und 
dem Vorwurfe unzureichender Überlegung aussetzen, ohne daß hiemit 
das Ziel, welches Seiner Exzellenz vorschwebt, voll erreicht würde. 
Es sei ganz klar, daß wir die vom Chef des Generalstabes 
angeführten Forderungen nicht erst in 20 oder 40 Jahren auf Basis 
der Ansätze des gegenwärtigen Budgets verwirklichen werden; es sei 
durchaus nicht gesagt, daß wir diese Erfordernisse auf so lange Zeit 
hinausschieben wollen, doch müßten wir uns für die Gegenwart in den 
Grenzen der Möglichkeit halten. 
Der Vorsitzende stellt nunmehr die Frage, ob noch jemand das 
Wort zu ergreifen beabsichtigt 
Der Reichskriegsminister*) bemerkt, daß er nicht in der 
Lage sei, sich an der Diskussion zu beteiligen, daß er nicht als Richter 
in der eigenen Sache auftreten könne; immerhin muß er mit Befriedigung 
konstatieren, daß der Herr Chef des Generalstabes im Verlaufe seiner 
Darlegung selbst zugegeoen hat, daß die Schlagfertigkeit unserer Wehr¬ 
macht durch die getroffenen Maßnahmen wesentfich erhöht worden sei. 
Der k. k. Minister für Landesverteidigung**) bemerkt 
zu den von dem k k. Ministerpräsidenten angeführten, auf die Aus¬ 
gestaltung der k. k. Landwehr bezüglichen Ziffern, daß diese nur als 
approximative zu betrachten seien. 
Der k. ung. Landesverteidigungs-Minister erklärt, 
daß er sich zu keiner Bemerkung veranlaßt sehe. 
Der Vorsitzende hebt hervor, daß er als Minister des Äußern, 
soweit es von ihm abhängt, selbstverständlich für die Ausgestaltung der 
Wehrkraft eingetreten sei, daß er sich aber den von beiden Herren 
Ministerpräsidenten abgegebenen Erklärungen nur vollinhaltlich 
anschließen könne. 
Er teilt vollkommen die Ansicht, daß die neuerliche Anforderung 
von 260 Millionen Kronen, nachdem die Delegation eben so namhafte 
Beträge für Rüstungszwecke bewilligt hat, eine schwere innerpolitische 
Perturbation hervorrufen würde. 
Aber auch vom Standpunkte der auswärtigen Politik würde er ein 
solches Vorgehen für sehr bedenklich halten. Es sei zweifellos, daß 
durch die von den Delegationen votierten bedeutenden Mittel unsere 
Stellung in Europa gehoben und unser Ansehen wesentlich erhöht 
*) Schönaich. 
**) Georgi. 
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