Volltext: 1910 - 1912 (Zweiter Band / 1922)

Diese Erwägung allein schon schließt auch einen Aufmarsch der 
eigenen Hauptkraft im östlichen Galizien mit der Tendenz, durch Vorgehen 
vom rechten Flügel aus die russischen Kräfte gegen das Polesie zu 
drängen, aus, umsomehr als die diesseitigen Bahnverhältnisse ein recht¬ 
zeitiges Versammeln der Hauptkräfte im östlichen Galizien gar nicht 
ermöglichen. 
Erst nach — dermalen kaum abzusehender — weitgehender Aus¬ 
gestaltung des Bahnnetzes erschiene eine solche Absicht diskutabel. 
Es muß damit gerechnet werden, daß russischerseits anscheinend 
immer mehr geplant wird, starke Kräfte östlich des Zbrucz (Front gegen 
West) zu versammeln, so daß, soll ein eigenes Vordringen vom rechten 
Flügel zustande kommen, auch eigenerseits sehr starke Kräfte am rechten 
Flügel rechtzeitig bereit sein müßten; dies vermag aber die Bahn über 
Körösmezö nicht zu leisten. 
Auch mich beschäftigt am meisten die Frage, wo Rußland die Kräfte 
seiner Zentralarmee einsetzen, ob sie diese einheitlich verwenden oder 
korpsweise verteilen wird. 
Nach dem Stande der russischen Bahnen erscheint es mir als das 
wahrscheinlichste, daß Rußland einen Teil dieser Kräfte in den Raum 
südlich des Polesie, einen Teil jedoch gegen das Gebiet des Bug—Narew 
heranführen und trachten wird, die deutschen und die ö.-u. Kräfte von 
den inneren Flügeln zu trennen, also erstere gegen die Ostsee, letztere 
gegen die Waldkarpathen zu drängen; jedenfalls wäre diese die für die 
Verbündeten gefährlichste Operation. 
Sollte — was immerhin möglich — die Hauptkraft der Zentralarmee 
gegen Österreich-Ungarn verwendet werden, so könnten nach hierstelligem, 
allerdings für Rußland günstig veranschlagtem Kalkül 8 Infanterie¬ 
divisionen im Raume Lukow—Brest—Lublin—Cholm, und zwar am 
12. Mobilisierungstage, 
10 Infanteriedivisionen im Raume Luck—Kowel am 24. Mobili¬ 
sierungstage, 
7 Infanteriedivisionen im Raume Rowno—Zaslawl am 24. Mobili- 
sierungstage, 
8V2 Infanteriedivisionen im Raume Proskurow—Kamience p. am 
17. Mobilisierungstage versammelt sein. 
Im ganzen 33M> Infanteriedivisionen gegen die höchstens 40 öster¬ 
reichisch-ungarischen. Dabei ist allerdings das VI., XV., XIV. und 
XIX. Korps für die Gruppe im Raume Lublin—Cholm—Lukow—Brest 
gerechnet; aber anderseits angenommen, daß 4% russische Infanterie¬ 
divisionen gegen Rumänien Verwendung finden.
	        
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