Volltext: 1910 - 1912 (Zweiter Band / 1922)

Normale Arbeiten. 
Die fortlaufenden normalen Tätigkeiten erscheinen ihrem Wesen nach 
in den früheren Darlegungen so eingehend behandelt, daß — sollen 
ermüdende Wiederholungen vermieden werden — auf eine detaillierte 
Anführung derselben für das Jahr 1911 verzichtet werden kann. 
Wie alljährlich, wurden die konkreten Kriegsvorberei¬ 
tungsarbeiten unter voller Berücksichtigung aller seither ein¬ 
getretenen Veränderungen bewirkt und auf Grund derselben die Auf- 
marsch-Instradierung durchgeführt. 
Der grundlegende Gedankengang für diese Arbeiten erlitt keine 
wesentliche Veränderung. 
Über den auch 1911 mit Deutschland gepflogenen Ideenaustausch 
für den Kriegsfall gegen Rußland gibt der nachstehende Briefwechsel 
zwischen mir und General von Moltke Aufschluß. 
Ich an General von Moltke. 
„Wien, am 26. Mai 1911. 
Ich bitte E. E., meinen ergebensten Dank für die so sehr geschätzten 
Mitteilungen entgegenzunehmen, welche Sie mir durch Major Baron 
Bienerth zukommen ließen, und erlaube mir im nachstehenden näher 
hierauf einzugehen und den diesseitigen Anschauungen Ausdruck zu geben. 
E. E. hatten ausschließlich den Fall vor Augen, daß Frankreich 
abseits bleibt, Italien neutral oder dreibundtreu ist, somit nur Deutschland, 
Österreich-Ungarn und voraussichtlich Rumänien den Krieg gegen Ru߬ 
land führen. 
Obzwar bei dieser Kombination die Monarchie sicherlich damit 
rechnen muß, Serbien und Montenegro als Gegner zu haben, besteht doch 
die Absicht, womöglich 40 Infanteriedivisionen gegen Rußland zu 
versammeln, somit die Aktion gegen Serbien und Montenegro mit einem 
Minimum an Kräften führen zu lassen. 
In analoger Weise hatte ich im Sinne des Schreibens E. E. vom 
19. März 1909 angenommen, daß auch deutscherseits mindestens 
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