Volltext: Geschichte des Landes ob der Enns. Erster Band (Erster Band 1846)

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Landes sehr geschwächt 1), und sie mußten wohl längere Zeit Ruhe geben, um 
in ihrem eigenen Lande wieder zu Kräften zu gelangen; auch erhoben sie sich 
niemals wieder zu jener Macht und dem Ruhme, wie zur Zeit Marbod's und 
des Krieges mit Marc-Aurel; doch hatten sie noch immerfort Könige. 
Die anderen benachbarten deutschen Stämme am linken Ufer der oberen 
Donau, einsehend, daß sie einzeln nichts gegen die Römer vermögen, verbanden 
sich näher untereinander und traten in Verbindung mit den aus dem Inneren 
Deutschlands heranrückenden suevischen Stämmen; so entstand der große Ale-- 
mannenbund, der bald mächtig auftrat. 
An der deutschen Nordküste erhob sich der Marc-Aurel; senb und und an der 
unteren Donau der gewaltige Gothenbund2). Die Alemannen trieben sich 
in dem unserem Lande westlich liegenden Rhätien und am linken Ufer der Donau 
herum und wurden später sehr gefährliche Nachbarn; die Gothen waren unten 
in Dacien und an der nördlichen Küste des schwarzen Meeres gelagert und spiel¬ 
ten bald eine große Rolle in der Geschichte, vorzüglich schon in der Mitte des 
dritten Jahrhunderts unserer Zeitrechnung. 
Nach dieser kurzen Darstellung der Lage der Dinge, nach der Zeit des 
markomannischen Krieges, gehen wir wieder zur Uebersicht der Geschichte unseres 
Landes unter den folgenden Kaisern über. Commodus war ein Herrscher voll 
Grausamkeit und Ueppigkeit, er wurde im J. 193 in einer Verschwörung er¬ 
mordet. Schnell folgten dann aufeinander: Pertinaz, Didius Julianus 
und Septimius Severus im J. 193; er war ein kräftiger Herrscher, 
der große Eroberungen, vorzüglich in Asien, machte. Er suchte besonders die 
Straßen wieder in guten Zustand zu bringen, sehr wahrscheinlich auch in unserem 
Lande, wie die Meilensteine zu Schöndorf bei Vöcklabruck und zu Henndorf bei 
Neumarkt (schon im Salzburgkreise) beweisen. Von seinem Sohne und Nach¬ 
folger Car acalla (211 - 217) wird erzählt, daß er gerne die Provinzen 
bereiste und große Jagden hielt, besonders in den nördlichen Provinzen an der 
Donau 3), welches Einige von unseren Gegenden erklären wollen; allein er hielt 
sich bekanntlich gerne an den Ufern der oberen Donau an der Gränze der Ale- 
mannen auf, deren Sitten er nachahmte. Er wurde wegen seiner Grausamkeit 
im J. 1^ ermordet, und nun riß die größte Uneinigkeit im Staate ein. 
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1) Dio Cassius I. 72 e. 2. Jam Marcomanni nec alimenta, nec virorum amplius copiaiit, 
ob multitudinem illorum, qui peribant, et ob agnorum vastationem perpetuam, habebant. — 
Lib. 71 c. 15. 
2) Agathias lib. I. Ankershofen II. Heft. Quellenftellen S. 86. 
Herodianus lib. IV. c. 7. Italia decedens ad ripas Danubii pervenit, ad partes imperii 
Romani septentrioni subjectas. Ibi aut corpus exercebat aurigando, caedendisque cominus 
omne genus belluis, aut jus dicebat, rarius tamen etc.
	        
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