Volltext: Geschichte des Landes ob der Enns. Erster Band (Erster Band 1846)

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schen Donauflotte unter einem Präfecten 1). Dieselbe war stationirt in einer 
Bucht der Donau, wo jetzt Eng Hagen liegt (welchen Namen man von 
Eng-Hafen, eine Erinnerung an jene Flottille, herleiten will), an; Einflüsse 
des Laurach- oder Lorch-Baches in die Donau. Lambecius fand früher diesen Platz 
noch sehr zu einer solchen Station geeignet, aber große Überschwemmungen 
haben seither Manches verändert. Doch könnte dieselbe auch weiter unten, näher 
der Mündung der Enns in die Donau, gewesen seyn. Lauriacum erscheint 
auch im J. 303 oder 304; denn da ließ der Präses im Ufernorikum, Aqui¬ 
linas, vermöge der Befehle des Kaisers Diocletian die Christen aufsuchen und den 
heil. Florian in die Enns stürzen2), wie wir unten weitläufiger darstellen werden. 
Erwähnt wird ferner dieser Ort im Justinianischen Codex bei Gesetzdaten im 
J. 341. Konstans (Sohn Constantins des Großen) gab Gesetze zu Lau- 
riacum: Cod. Just. I. X. Tit. I XIX. L. I. de Tabularüs. l)at. Kal. 
Jul. Lauriaco, Marcellino et Probino Coss. A. C. 341. Dann im 
Codex Theodosianus I. XII. Tit. I. de Decurionibus. Lib. 31. ad Catul- 
linum. P. F. P. Dat. VIII. Cal. Jul. Lauriaco. Marcellino et Probino 
Coss.3). 
Was die berühmte Peutinger'sche Tafel, auch die Theodosianische genannt, 
betrifft, so erscheint Lauriacum unter den vielen angeführten Orten dieser 
Gegenden nicht namentlich, welches sehr auffallend ist; doch steht fast an 
der Stelle, wo es seyn sollte, der Ort Blaboriciacum, welches Einige für Ans- 
felden westlich von St. Florian, beiläufig zwei Stunden davon entfernt, hal¬ 
ten, wo man auch einen alten römischen Sarg gefunden hat4); allein dies ist 
schwerlich der Fall; Blaboriciacum (Blaboriacum) ist wohl nur der 
entstellte oder wenig veränderte Name von Lauriacum, welches in der oben 
angeführten Stelle aus der Leidensgeschichte des heil. Florian Lauoriacum 
heißt, wo nur ein sehr geringer Unterschied von Blaboriciacum erscheint. Es 
kommen auch von anderen Orten unserer Gegenden verschiedene Namen vor, 
z. B. Ovilia und Ovilabis, Tutatione und Tutastione (Klaus), 
Bojodurum und Boi tro (die Innstadt bei Passau), Marinanis und 
Marin an io u. s. w., und es wäre wirklich sehr sonderbar, wenn dieser bedeu¬ 
tende Ort auf der Karte gar nicht angedeutet wäre 5). 
-------  
1) L. c. S. lOO. Praefectus classis Lauriacensis. 
2) Pez. I. 36. Aqiiilinus praeses in Nor ico ripensi venit in castrum Lavoriacense, coepit 
vehementer inquirere Christianos, jussit euni (Florianum) duci ad sluvium Anesunt et ibi 
praecipitare de ponte, 
3) Hormayr's Wien, 1. B. 3 Heft S. 14. Cod. Theodos. T. II. p. 488. 
4) Muchar's Norikum 1. 268. 
5) Diese Tafel ist eine Straßenkarte, nach einem alten Original, wahrscheinlich aus der 
Seit des Severus Alexander 235; jedoch ist sie nicht immer genau,
	        
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