Volltext: Geschichte des Landes ob der Enns. Erster Band (Erster Band 1846)

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P. Alb. Pompejanorum. L. L. Ponlif. Eiusde. Sacerd. Munia. Q. F. 
Celerina. Uxor. Marito. Rarissimo.1). 
Bei dieser Inschrift lesen nun Einige »Colonia Augusta Lauriacum” 
und dann wäre es eine ausgezeichnete Kolonie-Stadt gewesen (denn nur solche 
führten den Namen Augusta, wenn sie auch nicht von Kaiser August gestiftet 
waren), ohne daß der Gründer genannt wäre; Andere aber lesen Colonia Au¬ 
relia Lauriacensis, welche Leseart auch die richtige zu seyn scheint, und dann 
ist Marc-Aurel der Gründer der Kolonie Lauriacum; doch kann man noch 
zweifeln, ob dieser in ferner Gegend gefundene Denkstein wirklich von unserem 
Orte oder nicht etwa von der Colonia Angusta Lauro- Lavinum in Ita¬ 
lien spreche. 
Spätere Nachrichten führen Lauriacum namentlich und zwar als einen 
bedeutenden Waffenplatz auf; es heißt auch Laureacum, Lavoriacum, Blabo- 
riciacum? meistens steht Lauriaco gleichsam als Monoptoton, wie dies häufig 
bei Namen der Städte der Fall ist. 
Es erscheint im Reisebuche des Antoninus 2); da heißt es von dem Wege 
aus Pannonien durch das Mittelland nach Gallien: Von Sirmium (Mitro- 
vitz bei Peterwardein) nach Lauriaco, Comagenis, Celio, Arlape, Loco 
felicis (Nieder-Walsee an der Donau)) Lauriaco, Ovilabis u. s. w. 
Nach einer anderen Marschanzeige 3) heißt es: Von Aguiteja nach Lau¬ 
riaco — von Taurunum (Semtin) nach Laureaco. 
In dem Reichsregister der bürgerlichen und kriegerischen Aemter, wahr¬ 
scheinlich in den Jahren 400 - 404 in Eonstantinopel aufgesetzt4), kommt 
dieser Ort öfters vor, oder die Laureacenses, z. B. wo die Insignien 
dargestellt sind3). S. 24 werden die Lanciarii lauriacenses erwähnt, einge- 
borne Noriker, von diesem vorzüglichen Orte so genannt; S. 35 wieder diesel¬ 
ben Lanzenträger; S. 99 wird der Praesectus legionis secundae Lauriaco 
erwähnt; S. 43 Lauriacensis scutaria sub dispositione viri illustris ma¬ 
gistri officiorum; es war also daselbst eine Fabrik von Schilden aus norischem 
Eisen, welche auch noch im fünften Jahrhunderte vorkommt. Endlich nach eben 
dieser Quelle war Lauriacum der Standort einer Abtheilung der großen römi- 
-------  
1) Gruter syntagma p. 484. Muchar's Norikum I. 163. Hormayr's Wien I. 129 mit 
Bemerkungen darüber. 
2) Itinerarium Antonini edit. Wesseling. Amstelodami 1735. pag. 235. Es ist der letzten 
Form nach wohl erst gegen Ende des vierten Jahrhunderts verfaßt. 
2) L. c. 276. Iter ab Aquileja Lauriaco: zuletzt Gabromago, Tutatione, Ovilabis, 
Lauriaco. 
4) Notitia dignitatum omnium in partibus Orientis et Occidentis, Neueste Ausgabe von 
Böcking. Bonn 1839. Fasciculus III. 1840. Notitia dignitatum in partibus Occidentis, 
5) L. c. 22. C, V, 2,
	        
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