Volltext: Geschichte des Landes ob der Enns. Erster Band (Erster Band 1846)

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Wochentagen viele Leute zusammenkämen 1). Uebrigens hatte schon Karl der 
Große verboten, an Sonntagen Markt zu halten; nur da war es erlaubt, wo 
es schon lange Gewohnheit war 2). Im J. 1279 erhielt sogar das Dorf Kö¬ 
nigs wie sen im Machlande von K. Rudolph I. einen Wochenmarkt, um die 
Verdienste des Besitzers Ulrich von Kapellen zu belohnen 3), mit den nämlichen 
Rechten, wie dieselben die Stadt Enns hatte. Ohne Zweifel haben auch noch 
andere größere Orte solche Märkte gehabt, nur werden sie nicht urkundlich in 
jenen Zeiten schon erwähnt. Zum Verkehre und Handel wurden auch im Zu¬ 
lande Münzen aus Silber geprägt; die erste Erwähnung davon geschieht 
im J. 1166, in einer Urkunde der steierischen Markgräfin Kunegunde, Witwe 
Ottokars VII., an das Stift Seckau in der Steiermark. In derselben ist 
die Rede von 40 Denaren der Wiener - Münze, welche als Burgrecht be¬ 
zahlt werden sollen an ihren Sohn, und von einem gewissen Eberhard, ihrem 
früheren M ü n z m e i st e r (monetarius) und Seckelme i st er (dispen¬ 
sator 4). Daraus geht hervor, daß damals zu Wien Münzen geprägt 
wurden, also schon unter Herzog Heinrich Jasomirgott, aber höchst wahrschein¬ 
lich auch, daß die Markgrafen von Steier selbst eine Münzstätte und 
einen Vorsteher derselben hatten, denn was sollte sonst monetarius bedeuten? 
Dies ist jedoch von späterer Zeit gewiß; denn in einer Urkunde von 1191, vom 
Herzoge Ottokar VIII. dem Kloster Traunkirchen gegeben, kommt 4). 
als Münzmeister desselben zu Enns vor, wo die Münzstätte war 5); auch die 
Babenberger, als Erben der Ottokare, prägten dann dort Münzen. — Uebri- 
gens bestand zwischen 1177 und 1194 schon eine völlig organisirte herzogliche 
Münze in Oesterreich 6). Es wurde nach Pfunden oder Talenten, nach Soli¬ 
dus oder Schillingen, Denaren oder Pfennigen und Obolus oder Heller 
gerechnet, welche alle schon in dem Handelsrechte für Enns vom J. 1190 vor¬ 
kommen; doch sind Münzen der steierischen Ottokare nicht mehr vorhanden. 
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1) Hormayr's Taschenbuch, 1812, S. 54. 
2) Kurz, Handel, S. 219.— Baluze I. 466, I. Capit, des Jahres 809. 
3) Kurz, Handel, S. 208. — Urkunde bei Kurz: Oesterreich unter Ottokar u. s. f., II. 
S. 183. 
4) Diplom. Sac. Styriae I. 155. Dipl. Seccov. 17. — Caesar : Aquilini Annales ducatus 
Styriae I. pag. 762. Urkunde 37. 40 Denarios Viennensis monetae dando filio nostro 
persolvant. Emptio ista facta est a quodam Eberhardo monetario ac dispensatore 
nostro aliquando. — Man erklart aber auch den Ausdruck: Viennensis monetae, als «N a ch 
dem Wienerfuße,» weil nebst demselben der Friesacher-Munzfuß bestand. 
5) Kirchliche Topographie, 14. B. S. 244. Apud Anisium in interiori domo Riwini, qui 
tunc temporis monetam tenebat. 
6) Oesterreichischer Geschichtforscher, herausgegeben von I. Chmel, II. Heft, S. 280, 
Wien 1838. 
Pritz Gesch. v. Oberöst. I.
	        
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