Volltext: Geschichte des Landes ob der Enns. Erster Band (Erster Band 1846)

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heit 1) und noch später K. Ottokar im J. 1258 2); es stand also wohl dieser ganze 
Bezirk östlich von der unteren Mühel unter der Landeshoheit von Oester¬ 
reich, zu der auch das Recht gehörte, Landrichter einzusetzen, wenn auch die 
Ausübung des Landgerichtes an einzelne Familien überlassen wurde. Von diesem 
passauischen Bezirke ist nun Folgendes zu bemerken: Im Jahre 1217 machte 
Bischof Ulrich von Passau eine Uebereinkunft mit den Edlen von Wachsenberg; 
es war nämlich Cholo gestorben und dadurch wurden viele Lehen ledig, die er 
von Passau hatte. Diese erhielt nun sein Bruder Heinrich mit der Bedin¬ 
gung, daß Schloß Griesbach und manches andere bis zu einer bestimmten 
Zeit dem Hochstifte aufzutragen; würde dieses nicht geschehen, so sey Gries¬ 
bach und der Markt Velden als Pfand verfallen 3); dieser kam auch nach 
Ulrichs Tode in den Besitz von Passau4), und im J. 1212 wird daselbst eine 
Kirche erwähnt3). 1240 gelobten nebst anderen auch die Brüder Walter und 
Piligrim von Tannberg, Ministerialen von Passau, dieses Hochstift zu 
vertheidigen 6). Im J. 1236 hatte Bischof Rudeger von Passau die Stiftung 
von Schlägel bestätigt 7), und 1242 begann das Kloster den nahen Wald aus- 
zureuten und legte den Grund zu dem Markte Aigen. 1248 wird Heinrich 
von Marspach vom Bischofe zu Passau gegen Abtretung eines Gutes zu 
Gnaden aufgenommen8); aber 1269 verkaufte Ortolf von Marspach diese 
Burg und die Lehen im Bezirke der Abtei an den Bischof Petrus von Passau 9), 
wodurch auch mehr Ruhe in der Gegend eintrat, weil die Marspache sich manche 
Gewaltthätigkeiten hatten zu Schulden kommen lassen. Passau J. 1256 werden 
die Orte Lengenbach (Lembach), Hofkirchen, Putzleinsdorf, Sar- 
linsbach, Rorbach und Kapell (Kappel) in diesem Bezirke erwähnt, wo 
der Bischof selbst Gericht halten soll 10). 
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1) L. c. Kurz, 470. 
2) L.c. S. 465. Stülz, 1. e. S. 322. 
3) Mon. boic. 28, II. p. 295, 1217, 2. Julii, Viennae. Auch p. 296, Jahr 1220, 11. Febr. 
Pataviae. Darunter ist Neufelden zu verstehen, wo immer die Herrschaft und einst auch 
eine Burg war, von der jedoch nichts mehr übrig ist. 
4) Buchinger. I. S. 188. — Neufelden führte auch immer den passauischen Wolf im 
Wappen. 
3) Mon. boic. 29, II. 356, Jahr 1242, 7. Julii, Patavic. Wo zum Archidiakonate von 
Enns die Kirchen Linz, Sirning, Tauersheim, Velldin u. s. w. gehörten. 
6) Buchinger, I. S. 218. 
7) Mon. boic. 28, II. p. 338 und 153, Nr. 41, cod. II. — Rudeger confirmat monasterium 
Schlegel a Chalhoho fundatum, Conrado filio auctum et Osterhofensi praeposito subditum. 
8) Mon. boic. 29, II. pag. 364, Patavie 1248, 26. Martii. 
9) L. c. p. 492. Ebilsperch 1269, 11. Aprilis. Castrum Morspach et feuda in ter¬ 
minis Abbatiae sita. Testes: Ulricus de Lobenstein, dominus Chunradus scriba illustris 
regis Bohemiae apud Anasum. 
Buchinger, I. S. 331.
	        
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