Volltext: Geschichte des Landes ob der Enns. Erster Band (Erster Band 1846)

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Ortschaften in derselben 1). Au dieser Gegend in der Riedmarch erscheinet 
später um 1171 folgende Orte: Frankenberg, Wikmannsdorf, Spedendorf, 
Neumarkt (novum koium), Cholzdorf, Cethcisdorf (Zettstorf bei Pulgarn), 
Chulm, Witra in der Pfarre Attenberg 2). 
Zu den edelsten und reichsten Dynasten im unteren Mühlkreise gehörten 
um jene Zeit die Herren von Perge, welche wahrscheinlich von den Grafen 
von Lebenau abstammten. Sie waren Vögte des Stiftes St. Florian, und 
selbst mit den Babenbergern verwandt. Schon Rudolph von Perge und seine 
Gattin Gisela erbauten zwischen 1065 und 1090 Pergkirchen zum hei¬ 
ligen Martin; diese und ihr Sohn Watchun beschenkten jene Kirche mit vielen 
Gütern, mit einem Hofe am Bache Tabra und dem Bezirke zwischen Pern- 
kirchen (Pergkirchen), Na erd in und Pirichbach (jetzt Pierbach). Im 
J. 1142 wurde diese Kirche neuerdings eingeweiht; das Patronat gehörte nach 
Melk bis ins fünfzehnte Jahrhundert. Sie hatten auch Besitzungen am Wind- 
berge und am Pösenbache im oberen Mühlkreisen, und starben gegen Ende 
des zwölften Jahrhunderts aus; von ihren Besitzungen kamen mehrere an die 
Herzoge von Oesterreich. 
Unweit davon in der Gegend an der Aist saß der edle Dietmar von 
Agist (Aist), seine Burg stand auf einem Hügel an der Straße von Ried 
nach Wartberg; er war als Dichter und Sänger berühmt und erscheint in 
einer Urkunde von Garsten vom J. 1143 4), und von Wilkering 1159 5), als 
Zeuge. Er war sehr begütert und schenkte zwei Meierhöfe und die Kirche zu 
Marbach (in der Pfarre Ried, wo noch ein Schloß steht) dem Kloster Baum¬ 
gartenberg 6); er starb vor 1170, sehr wahrscheinlich kinderlos7). Der benach¬ 
barte Ort Mauthausen wurde schon in der Geschichte bei Gelegenheit des 
großen Kreuzzuges im J. 1189 angeführt. 
Weiter westlich hatten auch die steierischen Ottokare mehrere Besitzungen; 
von ihnen schenkte schon zwischen 1092 und 1120 Ottokar VI. die Kirche 
zu Haselbach (jetzt St. Magdalena bei Linz), welche von Tabersheim 
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1) L. c. S. 237, XVIII. Ecclesia Chazilinistorf, Lozperch, Novenkirchen, quae pars vicina 
erat fratrum ecclesie, que dicitur Riede. 
2) Kurz, IV. S. 510. 
3) Pliilibert Huber. Mell, 4 und 10. Zeitschrift des Museums zu Linz, 1842 Nr. 4. Die 
Stiftung von Pergkirchen, von Stülz. Oesterr. Geschichtforscher, von Chmel, II. B, II. H. 
260 u. s. w. Ueber die Vögte von Perg, von Stülz. 
4) Kurz, II. S. 501. 
5) Stülz, Wilhering, S. 474, IX. 
6) Kurz, III. Urkunde IX., S. 403 - 411. Caeterurn Dietmarus de Agste delegauit eis 
in Marbach ecclesiam et duas maierias — et in aliis locis prediola viginti octo. 
7) Musealblatt von Linz, 1840 Nr. 1. Der Minnesänger Dietmar von Aist, von Stülz.
	        
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