Volltext: Geschichte des Landes ob der Enns. Erster Band (Erster Band 1846)

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jene Gegenden hinab 1), dieses geht besonders aus späteren Eingaben hervor 2). 
So weit reichte also auch in diesen Gegenden das Gebiet der Babenberger da¬ 
mals herauf, ob noch weiter, kann aus Mangel an Nachrichten und Spuren 
weder geläugnet, noch bejahet werden. Aus allem diesem geht nun hervor, daß 
sich im zehnten, eilften und noch im zwölften Jahrhunderte die Baiern und die 
Grafen der Ostmark, besonders die Babenberger, seit 984, in der Landeshoheit 
des jetzigen Mühlkreises theilten, jedoch unter Oberherrlichkeit der deutschen 
Kaiser, die Baiern von Westen, die anderen von Osten her. 
Doch müssen wir nun auch Rücksicht nehmen auf die Ausdehnung jenes 
Landes im Norden der Donau gegen Böhmen zu, oder auf die Gränzen des¬ 
selben in dieser Richtung. 
Manche glaubten, daß der große Nord- oder Böhmerwald die Gränze 
bildete; allein mit seinem südlichen Saume oder Ende war dies gewiß 
nicht der Fall, er erstreckte sich in manchen Gegenden weit in das baierische und 
österreichische Gebiet herein, Orte, zu diesem gehörig, lagen in Theilen des¬ 
selben, z. B. Königswiesen 3), einzelne Parthien davon wurden von deutschen 
Kaisern, baierischen Herzogen, den Herren von Machland und Anderen an 
Klöster verschenkt und von diesen wieder vertauscht. Der Böhmerwatd zog sich 
in jenen Jahrhunderten ganz und gar nicht in einer ziemlich gleichen Linie von 
Norden nach Süden herab, in seiner Richtung von Westen nach Osten, sondern 
in manchen Gegenden sehr weit, in anderen nur sehr wenig und Laugte schon in 
dieser Hinsicht zu einer Gränze nicht. Diese war vielmehr hier und da beiläufig 
in der Mitte des großen Waldes 4) in manchen Gegenden nicht bestimmt, und 
konnte es vermöge der Lokalität kaum seyn, anderswo mochte seine südliche 
Gränze auch jene beider Länder seyn. Im J. 1179 hatte zwar K. Frie¬ 
drich I. dieselbe genauer bestimmt, allein die in dieser Urkunde angegebenen 
Namen, z. B. des Berges mons altus, der zwei Bäche Schremelitze und 
Lumsenze, des Flüßchens Gestice, die Benennungen Se gor und Ur- 
grube sind heut zu Tage ganz unbekannt und daher zu einer näheren Bestim- 
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1) Kurz, Beitrage, IV. S. 305, 306. 
2) Rationarium Austriae apud Raucli rerum austr. script. II. 31 etc. Dieses Verzeichnitz 
der Abgaben ift gegen Ende des dreizehnten Iahrhunderts verfertigt worden. 
3) Kurz, Beitrage IU. Urkunden von Baumgartenberg Nr. 1, S. 382, Nr. IV., S. 393, 
de silva nordica 30 mansos, Nr. IX., S. 403, 408, in der Leftatigungsurkunde jener Stis- 
tung von 1209 de nordica quoque silva in Kunegeswisen ad 50 mansos habent, ex donatione 
primi sui fundatoris. Meiter 1. c. S. 335. Urkunde von Gleink Zahr 1224, Tausch mit Leo- 
pold VII. Omnia ante Roemie nemus in Riedmarchia ipsum etiam nemus usque ad 
terminos B o e m i e, 
4) Lunig's Reichsarchiv, T. VI , P. II. pag. 203. In einer Urkunde K. Heinrichs IV. 
heisst es: Osque ad mediam silvam (Nordwald) qua Bohemia terminatur. Kurz, IV. 513.
	        
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