Volltext: Geschichte des Landes ob der Enns. Erster Band (Erster Band 1846)

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Grafschaft Adalberts (des Sieghaften) des Markgrafen und zwischen den 
beiden Flüssen Sabinich und Tu min ich lag1); dieser letzte Bach ist der 
Dimbach, der bei St. Nikola (ober Sarmingstein) in die Donau fließt. 
Im J. 1067 errichtete Bischof Altmann von Passau das regulirte Chor¬ 
herrenstift St. Nikola daselbst am linken Ufer des Inn2), welches im J. 1074 
K. Heinrich IV. bestätigte3); der Stiftungsbrief mußte aber erst später nach 
1075 ausgestellt worden seyn, weil in demselben Liupold III., Markgraf 
von Oesterreich, als Vogt der Güter jenes Stiftes aufgestellt wird (der 
erst 1075 zur Regierung kam), welche in seiner Markgrafschaft im Mach¬ 
lande lagen 4). Da erscheint nun zum ersten Male der Name Machland, 
der später sehr oft von dem jetzigen unteren Mühlkreise vorkommt. Daß übri¬ 
gens dieser Theil des Landes niemals eine Grafschaft in jenen Zeiten war, 
wie einige glaubten, hat schon Kurz mit hinlänglichen Gründen erwiesen5). 
Die Herren von Machland, welche im zwölften Jahrhunderte auftreten, hatten 
wohl viele Besitzungen daselbst, werden aber nie Grafen genannt. Eben so 
unrichtig war die Behauptung, daß hier eine eigene österreichisch-böhmische 
Mark bestanden habe, welche gegen Böhmen errichtet gewesen wäre; auch dies 
ist schon lange widerlegt6); nur so viel ist gewiß, daß das Machland sich 
bis zum Haselgraben bei Linz erstreckte und der westliche Theil davon unter 
dem Namen Ried mark in der Geschichte schon im zwölften Jahrhunderte 
erscheint. So erließ im J. 1115 der Markgraf Leopold IV. dem Stifte 
St. Florian einige Abgaben von dessen Gütern in der Riedmark, bei Gall- 
neukirchen7). In Urkunden des Klosters Garsten vom J. 1142 und 1171 
werden mehrere Orte als in der Ried mark und in Austria liegend ange¬ 
führt 8), z. B. die Kirche zu Haselbach, jetzt St. Magdalena, eine Stunde von 
Linz, Neumarkt u. s. w.; die Gränzen mochten bisweilen verschieden gewesen 
seyn; aber sie erstreckten sich ohne Zweifel westlich bis zum Haselgraben, nörd¬ 
lich gegen Böhmen, südlich zur Donau und östlich bis gegen Tragwein und in 
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1) Monum, boic. 29, I. p. 96. Auch Buchinger, II. S. 800, I. 1049, 16. Junii. Gemumle. 
In praedio ejusdem ecclesiae, scilicet in comitatu Adelberti marchionis et inter geminas flumi¬ 
num Sabinichi et Tuminichi ripas sito etc. 
2) Mon. boic. 28, II. p. 213, 30. Sept. Patavie 1067. — Auch M. b. IV. 293 - 302. 
3) Mon. boic. 29, I. p. 188, 1074, 25. Maji. Regens'burg. 
4) Monum. boic. IV. p. 293. Dominum vero Leupoldum piissimum marchionem terre au¬ 
stralis — super predia in Machlant sita— quocunque loco superius vel inferius in sui marchio 
natus districtu posita perpetuum statuimus advocatum. 
6) Kurz, Beiträge, III. S. 367 - 377. 
L. c. IV. S. 492 - 502. Oeft. Geschichtforicher, II. Heft, 226 u. s. w. 
7) Stülz, Gesch. von St. Florian, S. 228. Kurz, Albrecht IV., B. II. S. 453; da ist 
die Urkunde ganz enthalten. 
8) Kurz,Beiträge II., S. 496, Nr. XXVI. S. 510, Nr. XXXI.
	        
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