Volltext: Geschichte des Landes ob der Enns. Erster Band (Erster Band 1846)

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als bewohnt erscheint) und das andere Ried bei Mauthausen; Saxina 
ist wohl Saxen unterhalb Naarn. Daß diese Gegend im neunten Jahr¬ 
hunderte schon bewohnt und kultivirt war, geht übrigens aus der Urkunde 
K. Ludwigs II., des Deutschen, vom J. 853 hervor, vermöge welcher er die 
schon früher gemachte Schenkung des Grafen Wilhelm an das Kloster 
St. Emeran bestätigte. Dieser hatte nämlich all sein Eigenthum zwischen den 
zwei Flüssen Aga st (Aist) und Nardina (Naarn) von ihrem Einflüsse in 
die Donau, bis zu ihrem Ursprünge, und von da bis zum Nordwalde mit den 
Gebäuden, Wiesen, Aeckern und Leuten übergeben 1). Es wohnten daselbst 
Baiern und freie Slaven und Leibeigene und die ganze Gegend lag in 
Austria, welches eine Bezeichnung der Ostmark ist. 885 schenkte König 
Karl III. dem Kloster Oetting unter anderen Gütern auch den neunten Theil 
der Mauth zu Rantesdorf (Ranshofen) und Tabiersheim, welches 
letztere bei Steiereck an der Donau lag2). Im J. 901 besaß das Stift 
St. Florian Grundstücke und Leibeigene auf dem linken Donauufer, wahr¬ 
scheinlich gegenüber von Enns (bei Mauthausen oder Ried), welche ein ge¬ 
wisser Perahart demselben geschenkt hatte, in der March selbst (in ipsa 
marha) 3). dieser dunkle Ausdruck ist vielleicht so zu verstehen, an der 
Gränze selbst, nämlich von Austria oder von der Ostmark, diebei¬ 
läufig in dieser Gegend begann. Um 906 wurde zu Raffelstetten, nahe der 
Donau zwischen der Zizelau und Enns, die große Versammlung von Grafen 
und Bischöfen wegen Regulirung der Mauthen und Zölle an dem Donaustrome 
in den östlichen Gegenden abgehalten, woraus auch erhellt, daß Fremde (Schot¬ 
ten) von Linz aus im Norden der Donau Handel trieben, bis zum Böhmerwalde 
hin, und daß Slaven aus Böhmen am Ufer dieses Flusses in verschiedenen Gegen¬ 
den Orte hatten, wo sie ihre Waaren gegen einen bestimmten Zoll verkauften 4). 
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1) Mon. boic. 28, II. p. 45, 853, 18. Ianuar. Regensburg. Dudovicus traditionem quo- 
rundam bonorum in Austri a — inter Agastum et Nardinam — a locis videlicet, ubi 
ipsa in Danubium fluunt, usque ad loca, ubi de venis in anmes derivantur, et ita usque in 
Nortwald cum domibus, edificiis etc. — confirmat. 
2) Monum. boica 31, I. p. 116, Iahr 885, 25. Auguft, Weiblingen. 
3) Monum. boic. 31, p. 162, 901, 19. Januar. Regensburg. Auch in Kurz's Beitragen, 
III. S. 205 — 207. Ludovicus rex schenkt die Ennsburg dem Stifte St. Florian und 
bestätigt demselben, was Perahart geschenkt: Quidquid Perahart in aquilonari parte danubii 
proprii in terra et mancipiis in ipsa marha tenuit — eidem sancto dei (Floriano) perpetim 
firmamus etc. 
4) Monum. boic. 28, III. Abthl. pag. 203. Oefele script. I. p. 718. Slavi vero, qui de 
Rugis vel de Boemannis mercandi causa exeunt ubicumque juxta ripam danubii vel ubicunque 
in Rotalariis vel in Reodariis loca mercandi oplinuerint de Sagma (SauM) una de 
cera duas massiolas etc. solvant. Die beiden Benennungen sind sehr dunkel; vielleicht be- 
deutet erstere die Gegend an der Rotel, die zweite jene um Ried und Mauthausen, wo 
spater die Riedmark in der Geschichte erscheint.
	        
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