Volltext: Geschichte des Landes ob der Enns. Erster Band (Erster Band 1846)

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indessen die Regierung mit Klugheit und Kraft, hielt den inneren Frieden auf¬ 
recht, Ordnung und Sicherheit herrschten. Er erlaubte dem Heinrich von Vol- 
kenstorf seine Burg, welche unter Ottokar dem Böhmen zerstört worden war, 
wieder aufzubauen; dieser versprach hingegen dem Könige Rudolph und dem 
Reichsverweser Albrecht feste Treue 1). 
Eingedenk der Befehle seines Vaters, belohnte Albrecht auch die treuen 
Dienste Atbero's von Puchheim, übergab ihm die starke Feste Klaus (das alte 
Tutatione und Clusa), an der Straße von Kirchdorf nach Windischgarsten, 
und die Einkünfte von Ischl gegen Einlösung durch 700 Pfund Wiener-Pfen¬ 
nige2). Dem Ulrich von Kapellen verlieh er einen Wochenmarkt für das Dorf 
Steiereck mit allen Freiheiten, wie dieselben die Stadt Enns besitzt3). Das 
Schloß Steiereck hatte Ulrich im I. 1280 von Albero von Chuenring gekauft 4). 
Nun gestaltete sich aber die Lage der Dinge anders, der provisorische Zustand 
hörte auf, ein fest gegründeter für viele Jahrhunderte trat ein. K. Rudolph, 
der das Meiste dazu beigetragen hatte, diese Länder Ottokarn zu entreißen und 
dem deutschen Reiche wieder zu verschaffen, also wohl auch die gerechtesten An¬ 
sprüche darauf hatte, arbeitete schon seit längerer Zeit daran, mit denselben 
seine Familie zu belehnen; er hatte nach und nach die schriftliche Einwilligung 
der Kurfürsten dazu erhalten, und nun am 27. December des Jahres 1282 
wurden auf dem Reichstage zu Augsburg seine beiden Söhne Albrecht und 
Rudolph mit jenen Ländern, nämlich Oesterreich, Steiermark, Kärnthen, 
Krain, der windischen Mark und Portenau belehnt; doch gaben sie sogleich 
Kärnthen durch den römischen König an den Grafen Maknhard von Tirols. 
Der Lehenbrief wurde noch an demselben Tage mit goldener Bulle ausgefertigt 
und von den anwesenden Fürsten und Herren unterschrieben6). Zwei Tage 
darnach erließ K. Rudolph ein Befehtsschreiben an die Edlen und Ministe¬ 
rialen Oesterreichs und Steiers, wodurch er sie des Eides an ihn enthob und 
sie zum Gehorsam gegen die neuen Herzoge Albrecht und Rudolph auf¬ 
forderte7). Doch bald wurde in dieser Anordnung eine kleine Aenderung gemacht; 
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1) Urkunde bei Kurz: Oesterreich unter Ottokar, B. II. S. 198, Nr. XIV. datirt 
24. Mai 1282. 
2) Lichnowsky, I. S. 304. Regest. 761, 27. Decemb. 1282, k. k. geheim. Archiv. 
3) Sechster Bericht über das Museum Francisco-Carolinum zu Linz, 1842, S. 93. Re¬ 
gesten von Steiereck. 
4) L. c. und Wißgrill, III. 3. 
5) Lichnowsky, I. S. 304. Rauch, österr. Gesch., Th. III. S. 57 im Anhange, aber mit 
der irrigen Jahrszahl 1281. 
6) Lichnowsky, l. Regesten 761, k. k. geheimes Archiv. 
7) L. c. Regest. 762. Am 29. December 1282. Augsburg; man sehe darüber Lichnowsky 's 
Bemerkung.
	        
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