Volltext: Geschichte des Landes ob der Enns. Erster Band (Erster Band 1846)

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behielt sich die Obervogtei vor 1). Er wollte dann im folgenden Jahre mit 
vielen Edlen nach Palästina ziehen, da überraschte ihn der Tod zu Fünfkirchen 
in Ungarn am 31. December 1164 2). 
Er hinterließ einen noch nicht zwei Jahre alten Sohn gleichen Namens, 
Ottokar VIII., eine Tochter Elisabeth, Gattin Heinrichs IV. von Kärn- 
then, und seine Witwe Kunigunde aus der Familie von Vohburg. Diese 
war eine fromme Frau, welche auch, von ihren Ministerialen unterstützt, wäh¬ 
rend der Unmündigkeit ihres Sohnes die Regierung führte. Doch unter diesen 
waren manche nicht von der besten Art, sondern handelten ungerecht und will¬ 
kürlich, wie später Ottokar selbst in einer Urkunde von Traunkirchen gesteht. 
Sie waren es auch ohne Zweifel, welche 1164 2). J. 1175 Ottokarn zum Kriege 
verleiteten oder vielmehr denselben selbst begannen; denn er war erst 12 Jahre 
alt und für Kampf und politische Geschäfte viel zu jung. Seine Mutter war 
entweder schon Nonne im Frauenstifte zu Admont, oder nicht im Stande, den 
Ministerialen zu widerstehen, welche wahrscheinlich vom Kaiser und dem Her¬ 
zoge Welf aufgehetzt wurden, im Bunde mit den Böhmen den Krieg gegen 
Herzog Heinrich II. von Oesterreich zu beginnen. Die Veranlassung dazu gaben 
Streitigkeiten zwischen dem Papste und Kaiser; jenem hing Herzog Heinrich II. 
an und schützte den Erzbischof Adalbert von Salzburg, den der Kaiser vertrieben 
hatte 3). Sobieslaw, Herzog von Bohmen, begann den Krieg schon 1175, 
allein nicht sehr thätig, weit er nicht wußte, ob der Herzog von Znaim sich auf 
Oesterreichs Sekte wende oder nichts. 
Aber die Steirer brachen gewaltig los, jedoch vorzüglich von Sekte des 
Semmerings und der Piesting (im Lande unter der Enns), sie plünderten und 
verbrannten mehrere Ortschaften, worunter auch die Kirche St. Veit an der 
Gössen mit 300 dahin geflüchteten Menschen; die Oesterreicher hingegen ver¬ 
heerten die steierische Gränzstadt Fi sch ach (nun Fischau, ein Dorf westlich 
von Wiener-Neustadt) sammt den Umgebungen. Auch in unseren Gegenden 
ob der Enns entbrannte der Kampf, die Oesterreicher erstürmten die Enns¬ 
burg, Ottokars Gränzfeste, verbrannten dieselbe und plünderten das benach¬ 
barte ihm gehörige Gebiet aus 5). Doch hörte der Krieg zwischen Ottokar und 
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1) Kurz Albrecht IV., V. II. S. 146, aus dem Urkundenbuche von Garsten. 
2) Kirchliche Topographie von Oesterreich, 14. B. 242 - 244. 
3) Chron. Clostroneoburg apud Rauch script. I. 60. 
4) Palacky, Gesch. von Böhmen, I. S. 467. 
5) Pez script. Tom. II. p. 711. Haselbach's Chronik: Uenricus dux styriensium multis la- 
cessitus injuriis, miete iudignati ministeriales ducis Austriae civitatem Vis ha et illi contigua 
redegerunt in solitudinem; etiam Anas im civitatem marchionis Styriae et circumjacentia in- 
cendiis vastarunt.
	        
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