Volltext: Geschichte des Landes ob der Enns. Erster Band (Erster Band 1846)

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in der Hauptsache überein, indem sie R ote n sa la, oder den Passauerwald 
als die Gränze zwischen Oesterreich und Baiern angeben, und dieses ist wohl 
auch das Richtigste. Doch fragt es sich nun: wo war dieses Roten- 
sala? Lipowsky stellte zuerst die Vermuthung auf, daß es der große Wald 
sey, der zwischen Peuerbach und St. Willibald liegt, und wo noch heutigen 
Tages die Gränze zwischen dem Inn- und Hausruckkreise ist. Manche gaben 
seiner Einsicht Beifall, und es ist auch wirklich so; es befindet sich nämlich da¬ 
selbst jetzt noch ein bedeutender Wald, der sich nördlich und südlich erstreckt, 
diese waldige Gegend heißt gewöhnlich »im Salet," durch dieselbe geht eine 
Poststraße in den Innkreis hinaus, und zu beiden Seiten derselben befindet sich 
noch ein bedeutender Sumpf (der aber einst viel größer war) oder ein Moos, 
röthtich von Farbe, daher auch das rothe Moos genannt, und so entstand, zusam¬ 
mengezogen, Rothensaleth, Rotensale oder Rotensala. 
Dieser Wald war früher ungemein groß und wurde erst nach und nach 
ausgereutet, er reichte von Willibald, in dieser bergigen Gegend, wo es noch 
an großen Wäldern nicht fehlt, bis zur Donau bei Wesenufer und Engelharts¬ 
zell hin, und von da erstreckte sich die waldige Gegend bis Passau hin, daher 
man denselben auch den Passau er - Wald nannte.— Wir haben auch eine 
Stelle aufgefunden in den Monum. boicis, die bisher nicht beachtet wurde 
und welche ganz bestimmt das Roten sala in die angegebene Gegend bei 
Peuerbach verlegt. Es kommt nämlich ein Vertrag zwischen dem Herrn von 
Schaunberg (gewöhnlich Schaumberg genannt) und dem Bischöfe Otto 
von Passau vor (der von 1254 bis 1265 regierte), über ihre Rechte im Donau- 
thale und Traungaue, über die Mauth zu Aschach und die Stadt Eferding, 
vermöge dessen sich die Gränzen des Donauthales bis Roten sala hin erstre¬ 
cken 1). Dieses lag also offenbar in jener Gegend, und nicht, wie Einige mein¬ 
ten, an der Rottel im Mühlkreise, aber auch nicht an der Retel im Hausruck- 
kreise bei Wolfseck oder Vöcklamarkt. 
Einen weiteren Beleg unserer Ansicht liefert Enenkel in seinem Für¬ 
stenbuche 2), er spricht anfangs von der Gränze zwischen der Steiermark und 
Oesterreich von der Piestnich (im Lande unrer der Enns in der Gegend von 
Wiener-Neustadt) und beschreibt dieselbe bis zu den Bergen von St. Gallen; 
dann geht er zur weiteren Gränze Oesterreichs mehr gegen Westen und Baiern 
über und sagt, jedoch anfangs sehr unbestimmt: »Von St. Gallen gerade hin¬ 
auf über das Gebirge gegen der Roten sala, dann von da über den Gesler- 
-------  
1) Mon. boic. 29, II. 204. Tunauuetal, cujus termini usque Rotensala protentundur. 
2) Bei Rauch script. I. p, 243 etc. — Ulrich Mon. boic. 29, II. p. 312.
	        
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