Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

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Bluter, Malnitzer, Gasteiner, Rottenmanner, Hoch-Tauern. Doch war es 
auch der Name eines eigenen keltischen Stammes, den er wohl schon aus Gal¬ 
lien mitgebracht, wie ja auch Taurisker oder Taurin er, ein keltisches 
Volk, in jenen Zeiten im jetzigen Piemont wohnten, von denen höchst wahr¬ 
scheinlich Turin den Namen hat. Die Taurisker übrigens südlich der Donau 
waren sehr ausgebreitet und zahlreich; Nauportus bei Oberlaibach in Kram 
war eine Stadt derselben und die Bojer beim heutigen Oedenburg in Ungarn 
waren ebenfalls ihre Nachbarn. Noreja, in der Gegend zwischen Neumarkt 
und Friesach, war ihre vorzüglichste, befestigte Stadt. Taurisker ist auch 
der älteste Name der Bewohner jenes großen Landstriches, der später gewöhn¬ 
lich Norikum heißt; so sagt Plinius1), »die Noriker hießen früher Tau- 
risker». Strabo aber sagt von seiner Zelt »zu den Norikern gehören auch 
die Taurisker»2). 
Der Name Norikum, über dessen Ursprung und Bedeutung man ver¬ 
schiedene Hypothesen aufstellte, ist entweder von der größern Stadt Noreja 
oder wahrscheinlicher von den mehr südlich lebenden Völkern herzuleiten, welche 
die nördlich von ihnen wohnenden Taurisker Noriker (d. i. Bewohner der 
nördlichen Gegenden) nannten. Dieser Name scheint erst zu Cäsars Zeit ent¬ 
standen oder vielmehr bekannt geworden zu seyn, wenigstens wird er zuerst von 
ihm erwähnt, da er von Ariovist sagt3), er habe zwei Gemahlinnen gehabt, 
eine Suevin und eine vom Norikum, deren Bruder Vocion König dieses 
Landes war. Und als Cäsar während des bürgerlichen Krieges im Lager vor 
Corfinium sich befand, sandte ihm der König von Norikum (Vocio) beiläufig 
300 Reiter4). Bei den Griechen kam dieser Name wohl erst von Strabo an 
mehr in Uebung, aber bei den Römern war er wenigstens zur Zeit des K. Au- 
gustus schon der gewöhnliche. Die Taurisker oder Noriker waren wieder in 
kleinere Stämme unter verschiedenen Namen getheilt, welche größtentheils ge¬ 
schlossene Orte bewohnten. Diese werden wohl erst unter den Römern erwähnt, 
allein sie bestanden in viel älterer Zeit, und ihre Namen sind durchaus nicht 
römisch, sondern fremdartig, keltisch. Wir wollen hier jedoch nur von solchen 
sprechen, die unserm Lande ob der Enns benachbart waren, um unserm eigentli¬ 
chen Zwecke näher zu kommen. 
So waren im jetzigen Lande unter der Enns: Vindobona (Wien), 
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1) Plinius hist, nat, Hl. LO. 
2) Strabo 1. IV. e. 6. 
3) Caesar de bell, gall, I. c. 53. Duae fuerunt uxores Ariovisti, una Sueva natione, 
quam a domo secum adduxerat, altera Norica, regis V o e i o n i s soror , quem in Gallia 
duxerat, a fratre missam. 
4) Caesar 3) bello civili. I. c. 18, Equitesque ab rege Norico circiter CCC.