Volltext: Geschichte des Landes ob der Enns. Erster Band (Erster Band 1846)

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Baierns und ohne Zweifel unserer Gegenden; er genoß es aber nur kurze Zeit, 
ndem er schon am 18. Oktober 1141 zu Attah in Baiern starb. Sein Bruder 
und Nachfolger als Markgraf in Oesterreich, Heinrich II., Jasomirgott 
genannt (der Eilfte dieses Namens als Herzog von Baiern), wurde im J. 1143 
förmlich mit diesem Lande belehnt unb ehelichte Gertrud, die Witwe Heinrichs 
des Stolzen, um sein Recht darauf noch mehr zu befestigen; allein Welf wider¬ 
stand noch immer ihm und dem Kaiser selbst. Im J. 1145 zog Heinrich mit 
einem Heere gegen den Bischof von Regensburg, Welfs Freund, welcher ein 
Bündniß mit Ottokar VH., seinem Verwandten, geschlossen hatte. Jaso¬ 
mirgott belagerte Regensburg, konnte es aber nicht erobern; jedoch verwüstete 
er die ganze umliegende Gegend. Auf der anderen Seite wurde auch in Oester¬ 
reich und in der Steiermark gekämpft und beiderseits wurden Ortschaften ge¬ 
plündert und verheert, ohne daß man doch Näheres darüber anführen J. 1). 
Aber noch gegen Ende des Jahrs 1145, oder doch im Anfange deS folgenden, 
erreichte der Krieg sein Ende gegen Heinrich von Oesterreich, und als dieser die 
Schlacht gegen die Ungarn am 11. September 1146 am Flusse Fischa verlor, 
hatte Ottokar keinen Antheil mehr am Kampfe gegen ihn genommen, sondern 
er regierte wieder ruhig und friedlich seine Länder. Dem Kriege, der in verschie¬ 
denen Gegenden damals entbrannte, machte die. große Zurüstung zum allge¬ 
meinen Kreuzzuge ein Ende, weil selbst das im J. 1099 von Gottfried von 
Bouillon eroberte Jerusalem in Gefahr war, in feindliche Hände zu fallen. 
An diesem Zuge im J. 1147 nahmen Antheil Kaiser Konrad selbst, Hein¬ 
rich Jasomirgott, der sonst so feindselige Welf, Ottokar von Steier 
und sein Verwandter, Graf Bernhard von Marburg2). Dieses große 
Unternehmen mißlang durch Uneinigkeit unter den Fürsten und die Treulosigkeit 
der Griechen; doch kehrten Kaiser Konrad und die meisten Fürsten glücklich 
zurück im I. 1149, Ottokar schon früher 1148; aber Graf Bernhard starb 
und der Markgraf von Steier erbte seine Besitzungen. 1150 war eine feierliche 
Zusammenkunft zu Enns, wo Heinrich Jasomirgott seinem Verwandten Adalbert 
die Vogtei über St. Pötten abnahm und denselben anderswo entschädigte3). 
Im J. 1152, nach Kaiser Konrads Tode, wurde Friedrich 1. (der 
Rothbart genannt) zum Könige der Deutschen erwählt, ein kräftiger und tapferer, 
edler und gerechter Mann, der Gründer des großen Ruhmes der Hohen- 
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1) Otto Frising. de gestis Friederici I. 29. Eo tempore, quo Henricus Not icorum dux 
cum praenominato Henrico Ratisponensi episcopo civibusque suis ac styrensi marchione Odo- 
acro gravissimam guerram agitabat etc. Auch Rauch's Gesch. Oest. 1779, I. p. 361. 
2) L. c. Otto frising. 1. I. c. 30, 40. Auch Meichelbeck hist, frising. T. I. n. 1321, 
Ann. 1147. 
3) Mon. boic. 28, II. p. 228. Wiener Jahrbücher XE. B. Anzeigeblatt 123.
	        
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