Volltext: Geschichte des Landes ob der Enns. Erster Band (Erster Band 1846)

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einigen Nachrichten zufolge, im J. 1079 selbst mit einem Kriegsheere heranzog, 
die ihm feindlich Gesinnten in Baiern unterwarf, dann durch unser Land gegen 
Oesterreich zog, wo er den Markgrafen Leopold bezwang, und einige Zeit ver¬ 
weilte 1); sehr wahrscheinlich unterwarf sich bei diesem Zuge auch Ottokar V. 
Doch im folgeuden Jahre gewannen die Gegner des Kaisers wieder die Ober¬ 
hand und die Kämpfe dauerten fort. Als endlich im I. 1085 Gregor VII. 
starb, trat wohl nicht Friede, doch weniger Erbitterung und mehr Ruhe ein, 
und 1086 horten die Feindseligkeiten Adalbero's sowohl gegen Admont und den 
Erzbischof Gebhard von Salzburg, der nun wieder in sein Land zurückkehrte, als 
auch gegen seinen Bruder Ottokar auf, doch wurde er aus unbekannten Ursachen im 
J. 1088 von seinen Ministerialen bei Leoben verrätherischerWeise umgebracht2). 
Um diese Zeit, längstens im Anfange dieses Jahres, starb auch Ottokar V. zu 
Rom, wohin er wahrscheinlich als frommer Pilger gezogen war und wo er auch 
begraben wurde3). Ottokar VI. ward nun regierender Markgraf, welcher sich 
mit Elisabeth, der Tochter des Markgrafen Leopold Hl. von Oesterreich, ver¬ 
mählte. Um diese Zeit ward es ruhiger und besser in den Gegenden des Landes 
ob der Enns, obwohl in anderen noch der Krieg Kaisers Heinrich IV. gegen seine 
Feinde und Gegeuköuige fortdauerte. Herzog Welf I. versöhnte sich jedoch mit 
ihm und erhielt im J. 1095 das Herzogthum Baiern wieder; er starb dann am 
13. November 1101 in Cypern auf der Rückreise aus Palästina. Sein Sohn 
Welf II. ward auch sein Nachfolger in Baiern, schloß sich aber 1104 und 
1105 an Heinrich, den rebellischen Sohn Kaisers Heinrich IV. Diese Empö¬ 
rung brach dem Vater das Herz und er starb am 7. August 1106. Auch unter 
Kaiser Heinrich V. dauerte der Streit mit den Päpsten und die Aufregung fort, 
von beiden Seiten wurden die feiulich gesinnten Anhänger verfolgt. Im J. 1116 
nahm Ottokar VI. den flüchtigen Erzbischof Konrad von Salzburg, der vor dem 
Kaiser seines Lebens nicht sicher war, in seiner Burg zu Steier auf und schützte 
ihn, bis er sich 1117 nach Kärnthen begab 4). Herzog Welf II. starb im I. 1120 
und Ottokar VI. bald darnach am 28. November 1122, dessen Grabmal 
noch in der Kirche des ehemaligen Benediktinerstiftes Garsten bei Steier zu 
sehen ist. Jenem folgte sein jüngerer Bruder Heinrich IX. (der Schwarze 
genannt) als Herzog von Baiern, und Ottokarn sein Sohn Leopold der 
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1) Oefterreichische Geschichte von Schrotter, 1779 I. B. S. 267. Hansitz Germ. sacr. I. 
p. 266. — Henricum in orientalibus Bojoariae et Norici sinus partibus incolas illas devastando 
et Liupoldum Marcliionem ad deditionem sibi cum aliis quibusdam (worunter Vielleicht Otto- 
car V.?) coaretando usque in Pentecosten ferine commoratum esse etc. 
3) Caesar Aquilin. annal. styrens. I. Fragment von Vorau. 
3) Kurz Beitrage, II. B. Urkunden von Garsten, S. 473, 499. 
4) Caesar Aquilin. annales styrens. I. Fragment von Vorau, p. 106 etc. 
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