Volltext: Geschichte des Landes ob der Enns. Erster Band (Erster Band 1846)

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Landes vom Kalenberge bis an die Leytha an das deutsche Reich abgetreten1). 
Doch erneuerten sich diese Kämpfe im J. 1051 und dauerten bis 1053, und 
unser Land litt sehr viel durch die Durchzüge der deutschen Truppen gegen die 
Ungarn. Und da Ottokar V. sich in diesen Kriegen durch Tapferkeit, wie sonst 
durch Treue und Anhänglichkeit auszeichnete, so ernannte ihn Kaiser Heinrich IIl., 
als Gottfried um 1055 starb, zum Markgrafen der oberen carantanischen 
Mark. Gottfried hatte nur eine Tochter, Namens Mathilde, und einen Bruder, 
Adalbero, Bischof von Würzburg; diese Familie war also dem Aussterben nahe. 
Arnold II., der Vater, starb auch schon im J. 1056; Manches von den Be¬ 
sitzungen dieser Familie kam an Ottokar, besonders vom Traungaue, die Güter 
aber bei Pütten erhielt der Graf von Formbach, der Gemahl der Mathilde. 
Ottokar erscheint als Markgraf zuerst in einer Urkunde Kaisers Heinrich III. 
vom 20. Februar 1056, worin dieser dem Bischöfe Attwin von Brixen das 
Gut Odelisnitz schenkte, in der Mark Ottokars des Markgrafen2). 
Im J. 1057 ist der Markgraf Ottokar Zeuge in einer Schenkungsurkunde 
Kaisers Heinrich IV. an den tapferen Azo voll Gobatsburg, Ahnherrn der 
Liechtensteine 3). Später tritt er öfters in Urkunden als Markgraf auf, doch 
hieß die Mark noch immer die ca ranta n i sche, erst um das Jahr 1070 
erscheint er als Markgraf von Stire (Steier) bei einer Schenkung Ernst's 
des Tapferen von Oesterreich an die Abtei Melk4). Dann erst wurde der Name 
Steier-Mark der gewöhnliche, und kommt offenbar von der Steier burg 
(Stirapurk), dem Hauptsitze der Ottokare, her 5). 
_____  
1) Hermannus contract. ad ann. 1043. Henricus rex iterum Pannonias petens ab Ovone vix 
pactum impetrante suscepta satisfactione obsides, munera, regnique usque ad Lithae fluvium 
partem accipiens — decessit. 
2) Urkunde, gegeben zu Mainz, enthalten in Hornrayr's Beitragen zur Geschichte Tyrols 
im Mittelalter, B. II. S. 49. 
3) Schroter's österreich. Gesch. I. p. 240. Huber Austria ex Archivo Melic. illustrata, 
4) Schramb Chron. Melic. p. 42. 
5) Meine Geschichte der Ottokare.
	        
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