Volltext: Geschichte des Landes ob der Enns. Erster Band (Erster Band 1846)

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Otto I, von dem wir zuletzt gesprochen haben, starb im J. 982. Nun ward 
Herzog der 978 in die Verbannung geschickte Heinrich III., der Jüngere 
(minor) III., 1), aber 985 verlor er dieses Herzogrhum wieder und be¬ 
hielt nur jenes von Kärnthen und die Mark Verona. Nun wurde Hein¬ 
rich IV., Sohn Herzogs Heinrich II., zum Herzoge über Baiern gesetzt; 
er blieb es bis 1002, wo er nach dem Tode Königs Otto III. selbst deutscher 
König, unter dem Namen Heinrichs II. (auch der Heilige), ward. Herzog 
von Baiern ward aber Heinrich V., der Luxemburger, sein Schwager; dieser 
starb im J. 1026, zwei Jahre nach dem Tode Königs Heinrich II. König 
Konrad II. setzte im J. 1027 seinen Sohn Heinrich VI., erst zehn Jahre alt, 
als Herzog in Baiern ein; doch scheint auf kurze Zeit, von 1029 bis 1030, 
Herzog Ernst von Schwaben auch Baiern verwaltet zu haben 2). Hein¬ 
rich blieb Herzog, bis er J. J. 1039 deutscher Kaiser ward, dieses Namens 
der Dritte; er setzte im J. 1040 Heinrich VII. (Neffen Herzogs Heinrich V.) 
als Herzog von Baiern ein; dieser starb 1047. Nun folgte ihm Kon rad I., 
Sohn Ludolfs von Zütphen, welcher im J. 1053 wegen Empörung entsetzt 
wurde. Nun verwaltete Kaiser Heinrich III. Baiern größtentheils selbst, obwohl 
er es seiner Gattin Agnes und seinen unmündigen Söhnen Heinrich VIII. 
und Konrad übergeben hatte, die sich auch meistens dort aufhielten; und so 
blieb es bis zum J. 1056, wo Heinrich Kaiser ward, als solcher der Vierte 
dieses Namens. 
Während dieser Zeit waren von der Familie der Grafen von Wels und 
Lambach Arnold II. und sein Sohn Gottfried zu Markgrafen der oberen 
carantanischen Mark erhoben worden , welche den heutigen Grätzer-, Brucker¬ 
und Judenburger-Kreis in sich enthielt, aber sich auch noch über den Semmering 
bis an die Piesting erstreckte; dies geschah um das Jahr 1039. Sie erscheinen 
als Markgrafen in Urkunden von 1041 bis 1048, besonders Gottfried, 
welcher seinen Sitz gewöhnlich in der Burg zu Pütten, an Ungarns Gränze, 
südlich von Wiener-Neustadt, hatte, woher die Mark die Pü J. ner - Ma rk 
hieß. Er schlug auch die Ungarn in einer Schlacht im J. 1042, mit denen 
Kaiser Heinrich im Kriege begriffen war und welche in zwei Schaaren, eine in 
Oesterreich, die andere in Carantanien eingebrochen waren; der Kampf dauerte 
noch im J. 1043, aber da wurde auch der Friede geschlossen und die Strecke 
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1) Annal. Hildesheim. ad 983. Ibi Hernicus minor de exilio ductus dux Bajoariorum con- 
stitutes est. 
2) Bei Eccard. corp. In. t 2. 110 ist eine Urkunde König Konrads II. vom 20. Mai 1029 
enthalten, da heißt es: Haec est traditio comitis Ernusti, pro qua, recompensato sibi honore, 
ducatum Bojarieum tradidimus. — Stahlin's Geschichte von Würtemberg, l. S. 481.
	        
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