Volltext: Geschichte des Landes ob der Enns. Erster Band (Erster Band 1846)

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doch mußte er jährlich Geschenke oder einen Tribut liefern; eigentlich war durch 
dieses Abkommen nur Sachsen geschützt. Doch der König benutzte diesen Zeit¬ 
raum zu Vertheidigungsanstalten, zur Anlegung fester Städte und Burgen, 
Zurüstung des Kriegsheeres, besonders einer geübten Reiterei. Im J. 926 
fielen die Ungarn wieder über die Enns in Baiern und Alemannien ein und ver¬ 
breiteten sich weit umher; doch suchte Herzog Arnulf für sein Land und Volk zu 
sorgen und schloß im folgenden Jahre Frieden mit ihnen1). Im J. 932 mach¬ 
ten die Ungarn einen Einfall in die Länder König Heinrichs, der ihnen den 
Tribut verweigert hatte, aber er schlug sie nach manchen anderen glücklichen 
Gefechten im März 933 bei Merseburg aufs Haupt, das Lager wurde erobert 
und viele gefangene Deutsche erhielten ihre Freiheit wieder 2). König Heinrich 
brachte es noch vor seinem Tode dahin, daß sein Sohn Otto I. zu seinem Nach¬ 
folger als König der Deutschen erwählt wurde und starb dann am 2. Juli 936. 
Bald darnach, am 14. Juli 937, folgte ihm auch Herzog Arnulf im Tode 
nach3); er hinterließ mehrere Söhne, von denen Eberhard zunächst als Herzog 
des Landes auftrat, aber er und seine Brüder weigerten sich, dem König Otto I. 
in seiner Pfalz zu huldigen und erklärten sich für unabhängig. Otto, in Sachsen 
beschäftigt, strafte nicht gleich diese Widersetzlichkeit, sondern zog erst nach einem 
Jahre gegen Baiern, wo er aber damals nichts ausrichtete und wieder abzog4); 
aber beim zweiten Zuge, noch in diesem Jahre, besiegte er den widerspänstigen 
Eberhard, entsetzte ihn des Herzogthums und schickte ihn in die Verbannung 5). 
Auch die übrigen Söhne Arnulfs schloß er von der Nachfolge im Herzogthume 
aus, und als Herzog setzte er ihren Oheim Berthold, Arnulfs Bruder, Grafen 
von Vintschgau und Herzog von Carantanien, ein 6). Er war ein tapferer 
Mann und treuer Beschützer seines Landes gegen die Ungarn, welche er in den 
Gegenden ob der Enns schlug 7). Diesen großen Sieg erfocht er sehr wahrscheinlich 
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1) Mabillon vita 8. Wiboradae c. 25 bei Mabillon V. p. 54. Subito fama tenas pervolante 
nuntiatur paganos tota provincia Bajoariorum esse diffusos, — Oeffele I. p. 696 im breve 
Chron. Ratisponense heißt es: 927 Arnulfus et Ungari pacificati. 
2) Annal. Weingarf. apud Perta I. 69. Ungari ab exercitu regis Heinrici occisi sunt et 
inulti comprehensi sunt. Widukind p. 641. Liutprand II. c. 8 pag. 438. Caesis igitur fugatisque 
Hungaris immensa captivorum turba dissolvitur atque in laetitiae cantum gemitus permutatur. 
3) Hermannus contract. apud Urstisium T. I. 231 etc. ad 937. Arnulfus dux Bavarorum 
obiit ducatumque ejus accepit Bertolfus. 
4) Rhegino ad 938. Filii ducis Arnulfi ambitione ducatus regi rebellant, quos ipse debel¬ 
laturus in Bavariam ibat, sed non, ut voluit, eos pacificare valens, rediit, 
5) Annal. aug. 938. Iterum Bavarios invasit cum exercitu omnesque sibi subdidit, nisi tan¬ 
tum unum Arnolfi filium. Rhegino setzt hinzu: Ebehardum, Arnulfi filium, 4) aliis rebellem, 
in exilium misit. 
6) Hermannus contract.937. Arnulfus dux Bavarorum obiit ducatumque ejus accepit Bertolfus. 
7) Witikind 1. II. apud Meibom T. I. p. 649. Illis diebus Bertholdus frater Arnulfi procurabat 
Bajoariam pugnanstjue contra Hungaros victorque existensy triumpho celebri factus est clarus.
	        
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