Volltext: Geschichte des Landes ob der Enns. Erster Band (Erster Band 1846)

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Enns benachbarten Orte Aspach und Wolfeswank (Wolfsbach bei Sei- 
tenstetten), Erlaph, Ar back er an der Donau, im Lande der Hunnen, 
d. i. im einstigen Gebiete der Avaren1). Von Koch-Sternfeld und Rudhart 
kannten wohl die zwei bedeutenden Bache nicht, Ypf genannt, welche in der 
Gegend des Stiftes St. Florian fließen und in die Donau münden, sonst 
würden sie doch wohl davon geredet haben, weil diese Namen nur hier und sonst 
nirgends erscheinen. Einer derselben kommt schon in den ältesten Zeiten urkund¬ 
lich vor; er entspringt in der benachbarten Pfarre Niederneukirchen, nimmt den 
kleinen Samareinerbach auf, fließt dann bei St. Florian vorbei und ergießt sich 
in die Donau; zwischen diesen beiden Bächen, wovon jedoch der andere nie Ypf- 
bach genannt wird, setzen die Annalisten von Kremsmünster den oben angeführten 
Bezirk. Allein es ist noch ein anderer größerer Bach, der östlich von der Ypf bei 
St. Florian fließt, bei Kristein zwischen Asten und Enns vorüberrollt und sich 
dann auch in die Donau ergießt; er heißt jetzt gewöhnlich der K ri st ein erb ach, 
wurde aber früher urkundlich auch Ypf Ypf genannt; in einer von beiden Ge¬ 
genden mag nun jener Bezirk gewesen seyn. Doch in der neuesten Zeit hat man 
auch dagegen Zweifel erhoben, und zwar gegen den ersten Bezirk, weil der Sa- 
mareinerbach nie unter dem Namen Ypf erscheint, gegen den zweiten aber, weil 
diese beiden Ipfe nicht zusammenfließen, sondern jede in einiger Entfernung 
von einander in die Donau sich ergießt, wo doch die beiden in der Urkunde von 
777 genannten Bäche sich vereinigen2); auch hat Kremsmünster in dieser Ge¬ 
gend fast gar keine Unterthanen, wohl aber das Stift St. Florian. Dies letz¬ 
tere ist zwar von Bedeutung, doch konnten einst jene Bäche auch zusammen 
geflossen seyn, und dann Einer sich, bei nicht seltenen Ueberschwemmungen, eine 
andere Bahn gebrochen haben, oder es mochte eine solche gemacht worden seyn, 
was öfters geschah und auch bei der alten Sabinicha zwischen Garsten und 
Steier gewiß der Fall gewesen ist. — Doch wir wollen lieber den ersteren Be¬ 
zirk als jenes alte Territonum des Stiftes annehmen; dort hatte es und hat 
es noch sehr viele Unterthanen, eben so im benachbarten Nösselbach urkundlich 
schon seit 888 und 889, bei Oberndorf am Salabache, bei Neuhofen und Zeid¬ 
lern3), welche Besitzungen sich so schön an jenen alten Bezirk anschließen und 
wohl auch darum dem Stifte geschenkt wurden. Daß der andere Bach jetzt 
nicht Ypf heißt, ist richtig; aber er konnte einst diesen Namen geführt haben, 
ohne daß die wenigen Urkunden aus jener Zeit davon sprechen; er hat dann 
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1) Urkunde K. Ludwig's I. vom J. 823. Bei Buchinger, Gesch. von Passau, II. S. 483. 
Hormayr's Gesch. Wiens, II. Jahrgang III. p. CL. 
2) Es heißt nämlich: usque dum simul junguntur. 
3) Urkunden K. Arnulfs vom 1. April 888, gegeben zu St. Florian, und vom 3. Mai 
889. Bei Pachmayr, annal. Cremifan, pag. 863, 869.
	        
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