Volltext: Geschichte des Landes ob der Enns. Erster Band (Erster Band 1846)

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getreuen Witigowo einen Hof, welcher Grunzwita heißt, mit 15 Mansen1), 
und in der Bestätigungsurkunde2) heißt es: Zu Grunzita 50 Huben, und 
dieser Ort lag in der Gegend von Holendorf 3), Leoben und Treismauer. Ob 
nun dieses Grunzwit das nämliche ist mit dem Crunzinwiten der Ur¬ 
kunde von Kremsmünster, ist nicht gewiß, doch wahrscheinlich. Bernardus 
Norikus (Mitglied dieses Stiftes, nach 1300) spricht davon ohne nähere Be¬ 
stimmung der Lage und sagt, daß die Bischöfe von Passau und die regulirten 
Chorherren von St. Nikola dieses Gut nun in Besitz haben (welches Bernardus 
wohl nur seine Meinung seyn mag); da aber Jene sowohl im Lande ob 
als unter der Enns viele Besitzungen hatten, so ist damit auch nichts Be- 
stimmtes gewonnen. Die Mönche von Kremsmünster nannten es gewöhnlich 
Grunsfurt; aber in einem Saalbuche des Bisthums Freysing über die in 
Oesterreich gelegenen Güter desselben vom J. 1316 kommt unter der Ru¬ 
brik Praedium in dem Heybisch (Heibs) auch vor: Villa Grunsfurt, ein Dorf 
und Amt der Herrschaft Albrechtberg an der Bielach unter der Enns. 
Mag dies nun so seyn, oder nicht, so ist doch so viel bekannt, daß jener 
Witigowo, wie aus anderen Stellen erhellt, viele Besitzungen im Lande unter 
der Enns hatte, und daß jenes Grunzita in demselben gewesen seyn 
mußte, weil es bei Orten aufgeführt wird, die ganz gewiß sich dort, aber nicht 
im Mühlkreise, befanden. Daß jedoch der Gau Grün zw iti in Unterösterreich 
lag, ist auch unsere Einsicht und geht aus folgenden Urkunden und Gründen 
hervor: 
Im J. 828 schenkten Kaiser Ludwig und Lothar dem Kloster Krems- 
münster auf Bitten des Gränzgrafen Gerold in den östlichen Gegen¬ 
den, im Gaue Grünzwiti, ein Gut; es fängt an beim Sumerberg, 
erstreckt sich bis Dreisma, zum Orte genannt Hohoga-pleichun, südlich bis Heri- 
brunnen und nach Flinsbach4). Das Gut lag also in den östlichen Thei- 
len, worunter immer die Mark unterhalb der Enns verstanden wurde, 
wo auch Gerold Gränzgraf war. Der Sumerperch ist der Semering, 
Dreisma das bekannte Treismauer, Hohoga-pleichun ein verlassener 
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1) Juvavia II. p. 62 Nr. 17. Carolus Imperator augustus (donai) fideli suo Witigowo- 
curtem, que vocatur Grunzvvita cum mansis XV. 
2) L. c. II. p. 113. Ad Grunzita hobas L. Holundorf, Leoben, Treisima. 
3) Holenburg an der Mündung der Traisen. 
4) Monum boica 31 I. p. 54 dat. Aquisgrani XI Cal. April (22. März). Gnoddam territo¬ 
ri um, in orientalibus partibus—in pago Grünzwiti — incipit ex plaga orientali a monte Sumer 
perch, usque in Dreisma ad locum, qui vocatur Hohoga-pleichun, ad plagam australem usque 
Herribrunnen ad Flinsbach etc., — quod usque modo servi vel sciavi ejusdem monasterii ad 
censum tenuerunt, qui ad partem comitis solvebatur, ubi etiam monachi de prefato monasterio 
ecclesiam et domos et cetera aedificia construxerunt. — Im Auszuge auch bei Rettenpacher 
und Pachmayr ann. Cremifan.
	        
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