Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

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und Straßen, auf Hügeln oder Felsen, sinnend weilt der Wan¬ 
derer vor denselben, kennt ihren Zweck und Ursprung nicht, und 
doch sind sie oft interessante Erinnerungen an feindliche Einfälle 
und Kämpfe in den sonst stillen friedlichen Thälern aus älterer 
oder neuerer Zeit, oder Monumente der Pest und fürchterlicher 
Unglückssälle in jenen Gegenden; aber der Stein verwittert, der 
Zahn der Zeit zernagt .die Inschrift, und die Kunde darüber geht 
verloren, die höchstens noch einige Greise wissen aus alter Zeit. 
Manche Sage verbindet sich mit den Kirchen und Kapellen, 
oder mit ihrem Ursprünge; sie sind Denkmale des Dankes für Ret¬ 
tung aus großer Noth, oder abgelegter Gelübde im Drange und 
Sturme der Zeiten, und sind es auch oft nur fromme Legenden 
und Wuudersagen, so sind doch bisweilen schön und lieblich die 
ihnen zum Grunde liegenden Ideen, die gemüthlich - religiöse An¬ 
sicht und der Glaube der damaligen Menschen. Und in der That 
selbst das Unbedeutende ist oft Manchem von Werth; denn wie 
der Mann die Felsen, Bäume und Blumen liebt, bei denen er die 
Tage seiner Kindheit verlebte, und wo er nun seinen eigenthüm¬ 
lichen Herd besitzt, so liebt er auch die alte Sage, welche ihm von 
seinen Bergen und Thälern erzählt, oder von dem Schicksale seiner 
Heimat spricht. 
Aber nun — bei allem diesen Mangel und noch unerfülltem 
Wunsche — muß man doch auch gestehen, daß schon in früherer, 
besonders aber in jetziger Zeit, die sich sehr rege in dieser 
Hinsicht bewegt, sehr Vieles an Urkunden, Chroniken und 
Dokumenten aller Art gesammelt worden ist und noch immer wird; 
thätige, geistvolle Männer haben bedeutende Beiträge zur Ge¬ 
schichte des Landes geliefert, ja einzelne Theile sehr gründlich be¬ 
arbeitet, und einmal muß der Anfang gemacht, die 
Grundlage zum Vollkommenen gelegt werden; da 
zeigt es sich dann am meisten, was noch nothwendig ist, wo es 
fehlt, was der besseren Begründung oder einer weiteren Beleuchtung