Volltext: Geschichte des Landes ob der Enns. Erster Band (Erster Band 1846)

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und Diöcese Illyrien, später aber wurde Illyrikum in das morgen- und 
abendländische abgetheilt, und Norikum kam als illyrische Diocese zur Prä¬ 
fektur Italiens1). Den einzelnen Diöcesen waren Vikare vorgesetzt, als 
untergeordnete Stellvertreter der Prätoriumspräfekten, ihnen aber gehorchten 
die Verwalter der Provinzen, die den Namen Präses beibehielten. Ein solcher 
war unter Constantin dem Großen Martinianus im mittleren Norikum2), 
um 320 Leontius im Ufernorikum 3). 
Nach dem Tode des Kaisers Theodosius I. im J. 395 wurde das Reich 
in zwei Theile getheilt, in das oströmische, dessen Hauptstadt Constanti- 
nopel, und in das weströmische, dessen Sitz zu Rom war, zu diesem 
gehörte auch Norikum. 
Unter Kaiser Valentinian III. wurde aus Familienrücksichten und wegen 
eines Bündnisses Norikum an das oströmische Reich im J. 437 J. 4), 
doch blieb es nicht lange unter demselben; denn als im J. 452 Attila gegen 
Italien zog, wurde an ihn Primutus, der Präses von Norikum, als 
ein hoher Beamter des weströmischen Reiches abgesandt5). 
Attila mag einen bedeutenden Theil von Norikum in seiner Gewalt gehabt 
haben, aber nicht das Ufernorikum, wo alle Städte und Burgen gleich nach 
seinem Tode als unversehrt, römisch und ziemlich blühend erscheinen. Zur 
Zeit des heil. Severin, von 454 - 482, war das Ufernorikum in zwei Theile ge¬ 
theilt, die Enns machte die Gränze zwischen ihnen, die Burgen oberhalb der¬ 
selben hießen: castella Norici ripensis superiora, und Jene unterhalb: 
„inferiora” (die älteste Eintheilung in das Land ob und unter der Enns!). 
Im J. 476 hörte durch Odovaker das weströmische Reich auf, die 
Römer hausten noch kurze Zeit in unserem Lande ob der Enns, zogen dann 
gänzlich ab und Norikum kam überhaupt unter die Herrschaft deutscher Völker. 
Von einer Hauptstadt in Norikum ist in den ersten Jahrhunderten kaum 
eine Rede; als solche aber vom ganzen, großen Illyrikum erscheint im 
J. 381 das bedeutende Syrmium6), und blieb es auch bis zur Zerstörung 
-------  
1) Man sehe hierüber Ankershofen Gesch. von Kärnthen, II. Heft 2. Abthl. S. 126 - 128. 
Notitia imp. Orient, p. 7, Occident, p. 5. 
- Martinianus Praeses Provinciae Norici mediterranei, nach einer alten Inschrift zu Cilly 
in der Steiermark. Juvavia I. Abthl. S. 42. 
3) Nach einer Steininschrift, die bald folgt. 
4) Priscus in excerpt. de legat. T. I. p. 38. 
5) L. c. Priscus inter Byzant. scrip't. T. XXIV. p. 52. Hic obviam habuimus legatos a Ro¬ 
manis Hesperiis, etiam ad Attilam missos. Erant autem praecipui Romulus comitis 
dignitate decoratus et Primntus Noricae regionis praefectus 
6) in novella 11. Justiniani (Juvavia S. 76) heißt es: Antiquis temporibus Sirmii 
praefectura constituta, ibique omne fuerat Illyrici fastigium, tam in civilibus, quam in episcopa* 
libps causts, --- Caput Illyrici nonnisi civitas Syrmiensis, sagt Bischof Anemias,
	        
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