Volltext: Geschichte des Landes ob der Enns. Erster Band (Erster Band 1846)

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reste und Spuren der Vorzeit. Untergegangen ist das Aelteste 
größtentheils durch die Römer, ihre Werke vernichtete die Völ¬ 
kerwanderung und das Schwert der Deutschen, Roms Herrschaft 
wurde gebrochen, das blühende Land ob der Enns entvölkert und 
verwüstet, Roheit und Barbarei herrschten längere Zeit statt der 
Kultur. An die Stelle der verweichlichten Römer kamen die Deut¬ 
schen, und besonders die Baiern; Alles blühte nach und nach 
wieder frisch empor, doch nicht auf lange; die Avaren in ihren 
Kämpfen mit denselben verwandelten das Land, besonders in den 
Gegenden an der Enns, in eine traurige Wildniß, und eine Stille, 
wie auf Gräbern, herrscht nun fast ein Jahrhundert in der Ge¬ 
schichte desselben. Erst unter den baierischen Herzogen Odilo und 
Thassilo II., und vorzüglich nach Karl's des Großen Siegen 
über die Avaren wird es heller und besser. Aber nach hundert 
Jahren herrscht wieder ein Gräuel der Verwüstung durch die Un¬ 
garn, bis in der Schlacht bei Augsburg im J. 955 auch ihre 
Macht gebrochen wurde. Eine andere Ordnung der Dinge tritt ein; 
die steierischen Ottokare, die Babenberger, dann die 
Habsburger erscheinen, unsere jetzigen Städte und Orte, Bur¬ 
gen und Schlösser entstehen neu, oder aus den alten Ruinen wie¬ 
der, Alles gestaltet sich, wie es jetzt noch ist. — Doch nicht etwa 
die älteste Zeit allein ist von Wichtigkeit, auch die neuere ist sehr 
interessant, und ihre Geschichte gewisser und vollständiger als jene 
in mancher Hinsicht dunkle und mangelhafte der frühesten Jahr¬ 
hunderte. Die merkwürdige Periode des Mittelalters liefert ein 
mannigfaltiges großes Gemälde von Kämpfen, Schlachten und 
fürchterlichen Verheerungen, vom Untergange der Ortschaften und 
der festesten Burgen, von feindlichen Einfällen, inneren Fehden, 
Stürmen und Rebellionen, von Barbarei und Roheit, von Rück¬ 
schritten und Fortschritten in Kunst und Wissenschaft, Bildung und 
Kultur. — Auch die neueste Zeit ist voll von großen Ereignissen 
und Veränderungen, dergleichen nur selten einst Statt gefunden;
	        
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