Volltext: Geschichte des Landes ob der Enns. Erster Band (Erster Band 1846)

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Schicksale bis auf unsere Zeit! Viele Jahrhunderte sind schon ver¬ 
ronnen in das Meer der Vergangenheit, das mit jedem Augen¬ 
blicke höher steigt; wohl stehen noch die alten Berge unseres Lan¬ 
des, aber in immer wechselnden Gestalten sahen sie die Zeiten und 
Völker an sich vorüberziehen, und wollen wir den Anfang der 
Geschichte unserer Heimat ergründen, so müssen wir weit in die 
dunkle Vorzeit zurück. Doch wie wenig Spuren derselben stellen 
sich dem Beobachter und Forscher dar! Mythen und unsichere 
Sagen, wie in Nebel eingehüllt, durch welche kaum das Auge 
dringt, und wenige Ueberreste sind es, an die wir unsere Fragen 
stellen können, die uns kurze, oft aber undeutliche Antwort ge¬ 
ben. Die Werke alter Völker, vorzüglich der Griechen und Römer, 
sprechen in einzelnen Zeilen auch von unseren Bergen, Strömen, 
Städten und ihren Bewohnern; es sind zwar nur kleine Bruch¬ 
stücke , aber doch Lichtfunken in dunkler Nacht. 
Manchen Beitrag zur Geschichte unseres Landes in ältester 
Zeit liefert selbst der Boden desselben; der Ackersmann wühlt mit 
seinem Pfluge die Erde auf und findet alte Münzen, Vasen und 
Gefäße, Ueberreste des kriegerischen oder häuslichen Lebens, die 
das einstige Dasein anderer Völker lehren und Beiträge geben zur 
Kenntniß jener Zeit und zur Geschichte. Der Zufall oder bedeu¬ 
tende Veränderungen in einem Orte, wo man tiefer in den Schooß 
der Erde gräbt, haben vieles Alte zu Tage gefördert und manchen 
Aufschluß gegeben. Halb verwitterte Denksteine, unbetrachtet und 
unbeleuchtet durch Jahrhunderte, lieferten uns geschichtliche Winke, 
die wenigen Buchstaben oder Worte derselben deuten auf die alte 
Zeit der Römer und ihre Herrschaft, oder auf Orte in diesen 
Gegenden hin. Ein Name ist oft sinnvoll und belehrend, an dem¬ 
selben hängt die Kenntniß der Vorwelt. Die Berge, Thäler, 
Ströme und Orte sprechen noch durch ihre Benennung von den 
alten Bewohnern, den Kelten, Römern, Slaven oder Deutschen; 
aber wenig sind doch immer für den Geschichtforscher die Ueber-
	        
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