Volltext: Der oberösterreichische Bauernaufstand des Jahres 1626 [2. Band] (2 /1905)

20 
Zu S. 22. 8) Vgl. z. B. das unten zu berichtende Hausen der Beiter des bayrischen 
Obersten Lindlo in Bayern selbst und der Holsteiner in ihren Quartieren. 
Im Mai 1625 berichtete ein bayrischer Beamter der Oberpfalz an Kf. Maxi 
milian: „Was die herberstorfische sechs fahnen fuessvolk von Linz bis her 
mit rauben und blindem vor unglaublichen schaden gethan, dass ist nit 
genuegsam zu beschreiben, wie dann die landgerichtischen und hofkastischen 
undertanen maistenteils von den heisern entlolfen. Sie Soldaten haben sich 
fast nit anders als öffentliche feind erzaigt und verhalten. Ich meinesteils 
hab von ambtswegen mit gfahr leibs und lebens die proviant verordnen und 
den forirn zu jedem quartier wegen Unterschreibung der zetln austeilen und 
einhendigen mtiessen, dann meine Schreiber haben sich gar nicht dürfen vor 
ihnen sehen lassen, so gar kein regiment ist gehalten worden, also das 
meniglich bekent und sonderlich mein antecessor, (den sie gar von mir aus 
dem kastenamt vertrieben,) das so ungestimbe und unbarmherzige leut von 
freunden und feinden bei menschengedenken der orten nit durchmarschirt 
sein.“ Sie haben die Häuser eingerissen, Alles zerschlagen, die Leute miss 
handelt und beraubt, eine Meile weit im Umkreise gestreift u. s. w. Mc. 
tom. 119, 107 Kopie. Herbersdorf erwiderte dem Kf. am 7. Juni, der Bericht 
sei in Leidenschaft geschrieben, er hoffe, die Sache werde nicht so schlimm 
sein; in Oberösterreich sei nie über die Soldaten geklagt worden. Das. 116 
Or. Die Klage war jedoch gewiss nicht aus der Luft gegriffen und lässt 
schliessen, dass das wilde Volk auch im Landl schon seine Art kundge 
geben haben wird. Ein bezeichnendes Beispiel, wie man das Stehlen und 
Bauben der Soldaten sogar unter den Augen der höchsten Befehlshaber 
gleichsam als selbstverständlich betrachtete, bietet der Brief Keplers Opp 
omnia ed. Frisch VIII. p. II, 898 fg. 
9) Vgl. Beilage II n. 83. 
10) Diese bezeichnet auch Beilage II n. 7 als besonders verderblich. 
11) 1621 wurden nach kleineren im Sommer angestellten Werbungen 
im Oktober 3000 Mann geworben; vgl. Zetl 26; ehe diese noch abgeführt 
worden, kam im Januar 1622 Befehl zu neuer gleich grosser Werbung; im 
Sommer 1622 wurden 1000 Beiter gemustert; im Juni 1623 wurden 1500 
Knechte und 300 Beiter geworben, im Februar 1625 vier Fähnchen, im 
April ein fünftes, gegen Ende des Jahres wieder zwei und im Frühling 1626 
noch zwei. Ein Beispiel davon, was die Städte zu tragen hatten, gibt 
Zetls Chronik. 
12) Im Juni 1624 wurden 5 Kompagnien kaiserlicher Beiter in Ober 
österreich eingelegt. Vgl. auch Zetl 29 fg. und 33. 
13) So klagten am 10. Oktober 1622 die Linzer Bäte dem Hz. Maxi 
milian, dass das Begiment des ksl. Obersten Lodron, welchem der Erzbischof 
von Salzburg den Durchzug nicht gestatten wolle, um Frankenmarkt, Vöckla- 
markt und Vöcklabruck so arg hause, dass, wenn man nicht bald abhelfe, 
ein Aufstand der Bauern zu besorgen sei. Diese neun Fähnlein hätten be 
reits mehr Schaden getan als 1620 das ganze bayrische Heer. Mc. 23, 269 Or. 
14) Schon am 21. Februar 1622 klagte Herbersdorf, dass auf dem Wege 
von Linz nach Böhmen durch durchziehendes Volk alles verwüstet sei, Mc. 
tom. 22, 256 Or. Besonders schlimm benahm sich ein neugeworbenes und 
ungemustert in Oberösterreich einrückendes, aus Kroaten [d. h. wirklich aus.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.