Volltext: Der oberösterreichische Bauernaufstand des Jahres 1626 [Band 1] ([1] /1904)

— 239 — 
Kaiser auf die ja in Wien schon früher geplante Erfüllung des 
Wunsches (1) zu dringen, indem sie bemerkten, es sei sonst Zu 
fürchten, daß nicht nur der Stillstand, sondern auch die Verhand 
lung selbst vereitelt werden würde (2). 
Ferdinand II. entsprach ihrem Ansinnen sofort durch ein 
Schreiben nach München, denn die von Mansfeld und Bethlen 
drohende Gefahr schien je länger desto dringender die Stillung des 
Aufruhrs zu erheischen (3). Auf Seite der Bauern zeigte sich jedoch 
trotzdem keine größere Bereitwilligkeit zum Frieden. 
Als die Kommissare mit den Ausschüssen in nähere Verhand 
lung über den Stillstand eintraten, verweigerten diese hartnäckig 
die Genehmigung der Bestimmung, daß die Bauern die Belagerung 
von Linz aufheben sollten. Nur mit großer Mühe ließen sie sich 
endlich bewegen, das Versprechen einzuschalten, daß sie das Lager 
vor Linz ersuchen wollten, während des Stillstandes für die Bürger 
der Stadt im Iesuitengarten einen Markt zu eröffnen und an die 
Besatzung das für acht Tage Notwendige au Getreide, Vieh und 
Salz gegen Bezahlung zu liefern (4). 
Die Kornmissare teilten das dem Statthalter mit und ersuchten 
ihn, ein Verzeichnis der erforderlichen Lebensmittel zu senden (6). 
Dem Grafen war der Stillstand wegen der in der Stadt herrschen 
den Not willkommen. Um seinen guten Willen zu bezeigen, stellte 
er das Schießen gegen die Bauern ein. Dies hatte jedoch, wie oben 
erwähnt (6), nur die Folge, daß die Bauern ihre Laufgräben dem 
Hofgarten näherten, der Statthalter einen Ausfall unternahm und 
die Vorstadt in Brand geriet. Herbersdorf erklärte daher bei Über 
sendung des gewünschten, Verzeichnisses (7), daß er an die Möglich 
keit eines Stillstandes nicht glaube (8). 
Auf kaiserlicher Seite hielt man indes unentwegt an der Hoff 
nung auf gütliche Verständigung fest. Dem zum Angriffe drängen 
den bayrischen Agenten Leuker gegenüber nahn: man allerdings in 
Wien eine andere Miene an. Am 17. August erhielt derselbe den 
Bescheid, der Kaiser habe niemals viel Erfolg von den Unterhand 
lungen erwartet und jetzt seinen Kommissaren befohlen, dem zu 
ihnen gesendeten Bauernausschusse eine kurze Frist zu setzen; sobald 
diese ergebnislos abgelaufen sei, solle mit Gewalt vorgegangen wer 
den und möge also Kurfürst Maximilian angeben, bis zu welcher 
Feit seine Truppen bereit sein würden, damit man danach die Frist 
bestimmen könne (9). Am 20. wurde dann den: Agenten die Er-
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.