Volltext: Der oberösterreichische Bauernaufstand des Jahres 1626 [Band 1] ([1] /1904)

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sprengte sie nach hartnäckiger Gegenwehr, wobei 150 Bauern sielen, 
auseinander (1). Sofort erging am 29. August wieder das Auf 
gebot im Mühlviertel. Bei S. Veit kamen an 1600 Bauern zu 
sammen und zogen von dort über Oberneukirchen nach Vorder- 
Weißenbach (2). Andere Zuzüge verdoppelten ihre Zahl und so 
rückten sie am 30. gegen Leonfelden. Die. Kaiserlichen, welche ihnen 
entgegentraten, wurden zunächst geworfen; am folgenden Tage er 
rangen sie jedoch mit von Brenner entsendeten Verstärkungen einen 
vollständigen Sieg, welcher den Bauern 600 Tote und viele Ge 
fangene kostete 13). Dann rückten sie gegen das Schloß Waxenberg. 
Die Bauern, welche dort lagen, flohen, ohne den Angriff zu erwarten, 
und wurden bis St. Veit verfolgt. Am 2. September drangen dar 
auf die Kaiserlichen unter den Hauptleuten Straub und Preller bis 
Haslach, wo 600 Bauern lagen, vor und nahmen nach deren Ver 
treibung den Markt (4). 
Nur bei den die Donau sperrenden Ketten oberhalb von Neu 
haus waren nun noch im Mühlviertel Aufständische — angeblich 
3000 Mann -- unter dem Wirte Fuchs von Herzogsdorf in Waffen 
vereint (6). Herbersdorf drang aus ihre Vertreibung, damit der 
Wasserverkehr mit Bayern eröffnet werde, und obwohl die kaiser 
lichen Kommissare Einspruch erhoben, weil sie Störung der mit den 
Bauern begonnen Verhandlungen fürchteten, setzte er es durch, daß 
Breuner mit Verstärkungen, welche er ihm sandte, am 7. September 
von Ottensheim nach Neuhaus zog. Ohne Widerstand nahm er das 
Schloß und brachte darauf die Bauern durch Unterhandlungen 
dahin, daß sie die drei Ketten, das vor diesen aufgezogene Seil und 
acht kleine Geschütze, die in ihrer Schanze standen, auslieferten und 
sich Zerstreuten (6). Damit konnte die Unterwerfung des Mach 
land- und Mühlviertels als vollendet erscheinen. 
Inzwischen hatten sich aber auch auf der anderen Seite der 
Donau die Verhältnisse bereits günstiger gestaltet Die Bauern im 
Aichbergwalde dürsten sich rasch wieder zerstreut haben; wenigstens 
konnten schon in den ersten Tagen des Septembers kaiserliche Sol 
daten Freyling besetzen und plündern (7). Gegen die bei Eferding 
lagernde Schar wollte Herbersdorf Truppen schicken; da die kaiser 
lichen Kommissare es untersagten, mußte er darauf verzichten (8), 
doch gab das Lager am 6. September die friedlichsten Erklärungen 
ab (9). Und wgar die Bauern im westlichen Hausruckviertel zeig 
ten sich nun zur Verständigung geneigt.
	        
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