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sprengte sie nach hartnäckiger Gegenwehr, wobei 150 Bauern sielen,
auseinander (1). Sofort erging am 29. August wieder das Auf
gebot im Mühlviertel. Bei S. Veit kamen an 1600 Bauern zu
sammen und zogen von dort über Oberneukirchen nach Vorder-
Weißenbach (2). Andere Zuzüge verdoppelten ihre Zahl und so
rückten sie am 30. gegen Leonfelden. Die. Kaiserlichen, welche ihnen
entgegentraten, wurden zunächst geworfen; am folgenden Tage er
rangen sie jedoch mit von Brenner entsendeten Verstärkungen einen
vollständigen Sieg, welcher den Bauern 600 Tote und viele Ge
fangene kostete 13). Dann rückten sie gegen das Schloß Waxenberg.
Die Bauern, welche dort lagen, flohen, ohne den Angriff zu erwarten,
und wurden bis St. Veit verfolgt. Am 2. September drangen dar
auf die Kaiserlichen unter den Hauptleuten Straub und Preller bis
Haslach, wo 600 Bauern lagen, vor und nahmen nach deren Ver
treibung den Markt (4).
Nur bei den die Donau sperrenden Ketten oberhalb von Neu
haus waren nun noch im Mühlviertel Aufständische — angeblich
3000 Mann -- unter dem Wirte Fuchs von Herzogsdorf in Waffen
vereint (6). Herbersdorf drang aus ihre Vertreibung, damit der
Wasserverkehr mit Bayern eröffnet werde, und obwohl die kaiser
lichen Kommissare Einspruch erhoben, weil sie Störung der mit den
Bauern begonnen Verhandlungen fürchteten, setzte er es durch, daß
Breuner mit Verstärkungen, welche er ihm sandte, am 7. September
von Ottensheim nach Neuhaus zog. Ohne Widerstand nahm er das
Schloß und brachte darauf die Bauern durch Unterhandlungen
dahin, daß sie die drei Ketten, das vor diesen aufgezogene Seil und
acht kleine Geschütze, die in ihrer Schanze standen, auslieferten und
sich Zerstreuten (6). Damit konnte die Unterwerfung des Mach
land- und Mühlviertels als vollendet erscheinen.
Inzwischen hatten sich aber auch auf der anderen Seite der
Donau die Verhältnisse bereits günstiger gestaltet Die Bauern im
Aichbergwalde dürsten sich rasch wieder zerstreut haben; wenigstens
konnten schon in den ersten Tagen des Septembers kaiserliche Sol
daten Freyling besetzen und plündern (7). Gegen die bei Eferding
lagernde Schar wollte Herbersdorf Truppen schicken; da die kaiser
lichen Kommissare es untersagten, mußte er darauf verzichten (8),
doch gab das Lager am 6. September die friedlichsten Erklärungen
ab (9). Und wgar die Bauern im westlichen Hausruckviertel zeig
ten sich nun zur Verständigung geneigt.