Volltext: Die Deutschen in Ungarn und Siebenbürgen [Band 3]

Nationale Reaction gegen die Deutschen in Ungarn. 
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Praxis i» das Innere des Landes zurück, nachdem vorher alle Vorräthe 
auf dem Einzugswege des deutschen Heeres vernichtet worden waren. 
Zwar führten Schiffe auf der Donau dem letztern Lebensmittel 
nach, aber diese reichten nicht aus. Hunger und Krankheiten 
traten ein, das feste Neitra widerstand den Angriffen des deutsch 
ungarischen Heeres; dennoch drang Heinrich bis Waitzen vor. 
Hier brach die Unzufriedenheit in seinem Heere aus, so daß der 
deutsche König den Rückweg nehmen mußte! Trotz des üblen Aus 
ganges dieser Heerfahrt erfüllte S a l o m o n einen Theil seiner 
Zusagen; von dem Gebiete, das er noch inne hatte, trat er ein 
Stück an der Reichsgrenze mit Einschluß der wichtigen Festung 
Wiesel bürg an den deutschen König ab. 
Dieses Gebiet reichte von dem Leithagebirge bis ungefähr an 
den Unterlauf des Raab-Flusses. Heinrich ordnete dasselbe in 
November 1074 und nahm dann zahlreiche Vergabungen vor, 
alle mit der Verpflichtung, dem Könige in jeglicher Burg, die hier 
erbaut werde, insbesondere in Wieselburg, zu dienen. Diese 
Bedingung findet man insbesondere in einer Schenkungsurkunde 
Heinrichs vom 26. November 1074 für das Bisthum von Freising, 
worin demselben hundert Bauernhöfe ain Leitha-Gebirge, dann 
zwischen dem Leitha-Flusse und dem Neusiedler-See vergabt werden. 
Diese Höfe lagen in durchwegs deutschen Orten, die Aschewisches- 
brugge (Bruck an der Leitha?) Chuningsbrunnen, Nowendorf 
(Neudorf?) und Hasilowe (Haslau an der Leitha) und bekunden 
eine fortdauernde deutsche Bevölkerung in dieser Gegend. Wiesel- 
burg führt darin noch seinen alten Namen „Miesenburc", d. i. 
Moos- oder Moorburg, von der sumpfreichen Umgebung in der 
Nähe des Hansüg. Dieser Umgebung verdankte der Ort auch seine 
damalige strategische Bedeutung und Festigkeit. Heinrich IV. 
behält sich im Leitha-Gebirge die Jagd und den Wildbann vor; 
ob er wohl dachte, in friedlicheren Tagen daselbst dem Waidwerke 
nachgehen zu können? 
Diese Tage kamen für Heinrich nicht; König S a l o m o n hielt 
sich noch bis zum Jahre 1081 in Preßburg. Die neue Gefahr 
für Ungarn, in die Vasallenschaft des deutschen Reiches zu verfallen,
	        
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