Volltext: Die Deutschen in Ungarn und Siebenbürgen [Band 3]

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Germanen in Ungarn bis zur Zeit Karl des Großen. 
Uns interessiert an dieser Stelle vor Allem das Verhältniß 
der damaligen germanischen Stämme zu den Römern 
in Pannonien. Die unterworfenen Pannonier duldeten nur 
unwillig das römische Joch; wiederholt versuchten sie dessen 
Abschüttelung. Der gefährlichste Aufstand der Pannonier geschah 
in den Jahren 6—9 nach Christi Geburt; er war um so gefähr 
licher für Rom, als er zeitlich zusammenfiel mit den Kriegen der 
Römer gegen die Markomannen und gegen die Cherusker. Marb o d, 
der Markomannen-Fürst, hatte als Jüngling in Rom verweilt und 
sich daselbst die Gunst des Augustus erworben. Nachdem er 
sodann in seiner Heimat sich zum Könige emporgeschwungen und 
seine Macht auch über die benachbarten Quaden und Jazygen 
ausgedehnt hatte, ward er den Römern gefährlich, so daß Augustus 
den Tiberius zur Bezwingung des trotzig gewordenen Markomannen- 
Königs aussandte. Aber gerade in derselben Zeit brach der große 
Aufstand der Pannonier los. Die Römer machten deshalb eiligst 
mit Marbod Frieden, um vor Allem den Feind im Innern zu 
bändigen. Es war von Seite Marbods der erste verhängnißvolle 
Fehler, den er in seiner Politik begieng. Die Pannonier wurden 
nach blutigem Widerstände für immer unterworfen. Der zweite 
Fehler Marbods gründete in seiner Eifersucht und Rivalität mit 
dem Cheruskerfürsten Armin, demzufolge dieser Letztere ohne 
Mitwirken des Markomannen-Königs im Jahre 9 nach Christo, also 
nach Unterwerfung der Pannonier, den Krieg gegen Rom begann. 
Den ersten Siegen Armins folgten spätere Niederlagen als Frucht 
der Uneinigkeit unter den Germanen. Armins Gemahlin und 
sein Sohn mußten den Triumphzug des siegreichen Feldherrn in 
Rom verherrlichen. 
Nun kam die Reihe an Marbod selbst. Dieser hatte durch 
seine Strenge auch im eigenen Lande sich unbeliebt gemacht und 
unter Anderen auch einen edlen Markomannen (oder Quaden?) 
Catuald (Katwalda) vertrieben. Dieser floh zu den Gothen 
und erhielt von diesen bewaffnete Hilfe gegen Marbod. Auch 
die Römer benützten geschickt den Zwist unter den germani 
schen Häuptlingen, indem sie dieselben insgeheim aufreizten und
	        
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