Das Wiedererstarken des Deutschthums in Ungarn.
Eine neue Periode für das Deutschthum in Ungarn begann
nach der Türkenvertreibung am Schlüsse des XVII. Jahr
hunderts. Es ist nicht unsere Aufgabe, die lange Reihe der oft
mißlungenen Befreiungskriege vom Türkenjoche hier des Näheren
zu schildern. Diese Kämpfe wurden vorwiegend von deutschen
Heerführern und mit deutscher Heeresmacht geführt. Das ungrische
Volk selbst war durch die türkische Gewaltherrschaft decimiert und
der nicht unmittelbar unterworfene Theil desselben stand in der
geringern Anzahl unter dem Könige von Ungarn. Um die Mitte
des XVII. Jahrhunderts beherrschte der Türke gerade jene Gebiete
des Landes von Belgrad bis Gran und von Kanischa bis Groß
wardein, in denen das magyarische Volkselement seinen Hauptsitz
hatte. Das östliche Ungarn mit Siebenbürgen war unter türkischen
Vasallenfürsten gleichfalls dem rechtmäßigen ungarischen Könige
entzogen. Diesem Letztern war nur ein schmaler Grenzstreifen im
Westen und Osten und das gebirgige Nord-Ungarn geblieben; doch
schwankte auch hier die Grenze, je nachdem das Kriegsglück seine
Würfeln warf.
Die kaiserlichen Heere bestanden größtentheils aus
geworbenen deutschen (und slavischen oder wälschen) Truppen, die
freilich bei dem häufigen Geldmangel der vielfach in Anspruch
genommenen Regierung und bei einer nicht immer musterhaften und
getreuen Verwaltung oft in Meuterei ausarteten oder nach dem
barbarischen Grundsätze lebten, daß „der Krieg den Krieg ernähren
müsse". Es fehlte deshalb bei Freund und Feind im Lande nicht