Volltext: Die Deutschen in Ungarn und Siebenbürgen [Band 3]

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Deutsche Colonisterungen unter den Arpaden. 
golen erstürmt und verheert. Eine Mongolenhorde drang über 
Galizien nach dem Z i p s e r Lande herein und zerstörte die dortigen 
deutschen Orte, deren Bewohner zum großen Theile in den benach 
barten Gebirgswäldern in Höhlen und verschanzten Berglagern 
Zuflucht suchten und fanden. Auch in Gran, Stuhlweißen 
burg u. a. a. O. setzten die deutschen Bürger ihr Leben zur 
Vertheidigung ihres neuen Vaterlandes ein. 
König Böla IV. wurde der Wiederhersteller des Reiches, 
wobei eine seiner Hauptsorgen ans die Mehrung des stark gelich 
teten Bevölkernngsstandes durch erneute Zuwanderungen 
gerichtet war. Er lud (nach seinen eigenen Worten) von allen 
Seiten Leute (Ackerbauer wie Krieger) zu Niederlassungen nach 
Ungarn ein, um die entvölkerten und menschenleeren Landstriche zu 
bevölkern; den also berufenen Ankömmlingen aber verlieh er Grund 
und Boden und andere Begünstigungen, damit die Fremdlinge auf 
solche Art eine neue Heimat und ihr angenehmes Dasein fänden. 
In zahlreichen Urkunden dieser Periode erscheinen wieder die 
„Neutoiws", „Flandrenses“ und „Saxones“ und was in Zeiten der 
Noth und Bedrängniß diese Deutschen dem Könige Gutes und Treues 
erwiesen, das vergalt er gerne wieder durch reiche Begabungen. 
In der nachmongolischen Zeit wurde die Colonisierung 
der Zips beendigt, es erhielten damals aber auch die ober 
ungarischen Bergdi st riete eine zahlreichere deutsche Bevöl 
kerung, die dann auch ostwärts vorrückte und die „Gründner" 
Orte im Süden der Zips sowie die benachbarten Gegenden mit 
deutschen Colonisten versah. Damals füllte» sich der Raum von 
Preßburg an der Donau bis tief in die Hoch- und Waldkarpathen 
hinein allmählich mit vorwiegend deutscher Bevölkerung. Eine 
große Anzahl blühender Städte und Märkte erhob sich daselbst; 
Ackerbau, Gewerbe und Handel schufen einen wachsenden Wohl 
stand und mit dem gefestigten bürgerlichen Gemeinwesen hob sich 
auch die geistige und moralische Bildung des Volkes, das zudem 
in seiner tapfern Kriegstüchtigkeit und in seiner Königs- und 
Landestreue eine mächtige Schutzwehr der öffentlichen Ordnung und 
Sicherkeit bildete.
	        
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