Volltext: Die Zigeuner in Ungarn und Siebenbürgen [Band 12]

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Namen und Herkunft. 
Meinung, daß die Zigeuner „eine Vermischung der wahren Egyptier, 
der Aethiopier und der Troglodyten" seien. 
Die Fabel von der egyptischen Herkunft des Zigeunervolkes 
fand auch darin manche Unterstützung, daß man Egypten als das 
Land der Zauberei und der magischen Geheimnisse zu betrachten 
gewohnt war. „Da nun der Zigeuner dergleichen Wissenschaft 
und Kunst zu verstehen vorspiegelt und die Ausübung derselben 
einen Hanptzweig seines Erwerbs bildet (wenigstens früher gebildet 
hat), so mag seine angebliche cgyptische Abstammung dazu beitragen 
sollen, den Aberglauben der Menschen von der Kraft und Wirk 
samkeit ihrer Kunst noch mehr zu überzeugen." (Liebich.) 
Ohne uns in weitere Erörterungen der anderen Abstammungs 
fabeln dieses Volkes einzulassen oder den gelehrten Schrullen nach 
zugehen, nach denen die Zigeuner sogar als ein „vorsündflutiges 
Geschlecht" erklärt wurden: müssen wir gleichwohl noch eine Ansicht 
näher erwähnen, weil dieselbe bis ans die neueste Zeit eifrige Ver 
fechter gefunden hat. Schon im Jahre 1803 veröffentlichte näm 
lich der deutsche Gelehrte Dr. Joh. Gottfried Hasse in Königs 
berg ein Schriftchen, in welchem er den Beweis zu liefern ver 
suchte, daß die Zigeuner bereits im Herodot erwähnt seien und 
worin er überdies noch andere „neue Aufschlüsse über die ältere 
Zigeunergeschichte ans griechischen Schriftstellern" beibringt. Diesen 
Spuren des Deutschen folgte dann der Franzose Paul Batail- 
lard, der in einer Reihe von Schriften durch mehr als dreißig 
Jahre diese Meinung zu rechtfertigen und zu vertheidigen sich bemühte. 
In seiner jüngsten Schrift (im Jahre 1876 erschienen) führt er in 
allem Ernste aus, die Zigeuner seien die bei Herodot (Buch V, 9) 
erwähnten Sigynnen, welche lveite Landstrecken im Norden des Jster 
(der untern Donau) bewohnten und mit den Venetern an der Adria 
benachbart waren. Znm Beweise dieser Hypothese dienen dem Ver-
	        
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