Volltext: Graf Stefan Tisza

6. 
VATER UND SOHN 
„Man bekundet seine Achtung den 
Männern gegenüber, die man ihrer Ver¬ 
dienste wegen schätzt, keineswegs, indem 
man ihre Fehler entschuldigt, sondern, 
indem man sich ihre guten und starken 
Eigenschaften zum Beispiel nimmt.(C 
Wenn Parlamente kranken, machen sich in ihnen in der 
Regel nicht bloß tumultnöse, sondern auch burleske Erscheinun¬ 
gen breit. Zur Zeit, in der Stefan Tisza Abgeordneter wurde, 
bewegten sich die Verhandlungen zwar noch im allgemeinen 
auf dem sittsam-gesetzten Niveau der vorangegangenen beiden 
Jahrzehnte, aber die hergebrachte Ordnung ließ bei der Er¬ 
örterung heikler Fragen bereits mannigfach zu wünschen 
übrig. Die stürmische Bekämpfung der Armeevorlage mit 
ihrem endlosen Redestrom und organisierten Lärm innerhalb 
und außerhalb der Parlamentsmauern ließ diesen Eindruck 
zum ersten Male deutlich hervortreten. In diesen wohlvor¬ 
bereiteten Lärm aber mengten sich ergiebigere Heiterkeits¬ 
erfolge, als es der parlamentarischen Würde zuträglich schien. 
Schon der beginnende Politiker Tisza empfängt feindliche 
Ausbrüche eines lärmenden und lachenden Hauses. Die hu¬ 
moristische Seite der gegen ihn gerichteten Angriffe erschöpft 
sich zumeist in Sticheleien gegen den alten Tisza, dessen Stel¬ 
lung um diese Zeit immer schwankender wird. Der „Herr 
Papa“ wird bei diversen Äußerungen des Sohnes von den 
professionellen Spaßmachern der Opposition immer wieder 
in die Debatte geschoben, auch der „Dynastie Tisza'“ geschieht 
nur zu häufig spöttelnd Erwähnung. Schon in seiner ersten gro߬ 
zügigen Rede, in der Tisza der Jüngere seine Ansichten über 
die Armeefrage äußert, wird er von der Gegenseite als „Sohn
	        
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