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hemmen. Er läßt es hiebei auf einen kurzen Abstecher von der
Vergangenheit in die Gegenwart ankommen, um dieselbe Kurz¬
sichtigkeit auch im Falle des französisch-russischen Bündnis¬
ses zu konstatieren, das doch nach der so oft verlautbarten An¬
sicht des Politikers Tisza ebenfalls gegen gewisse nationale
Bestrebungen auf dem Balkan gerichtet ist. „Die deutsche
Nation war 1870 zur Einheit reif“ — erklärt er kurz
und bündig. Und er knüpft an diese Feststellung die
Rechtfertigung eines Krieges, den nicht Hochmut oder Er¬
oberungssucht, sondern die patriotische Entschlossenheit zu¬
standebrachte, „um durch Einsatz der gesamten Existenz alle
Hindernisse der nationalen Einheit, Unabhängigkeit und
freien Entwicklung aus dem Weg zu räumen“. Die Schuld
für den deutsch-französischen Krieg schiebt er ausschließlich
der französischen Militärpartei zu, der sich Napoleon fügen
muß. Über Bismarck aber heißt es: „Daß das deutsche Volk
im Augenblick der Entscheidung derart geeinigt, befreit, or¬
ganisiert, seine gesamte Kraft in die Waagschale des Schick¬
sals werfen konnte, ist in erster Reihe das Verdienst dieses
großen Staatsmannes, der von den ersten Anfängen seiner
politischen Laufbahn an mit der Voraussicht des Propheten,
mit der kühl-sezierenden Vernunft des Naturforschers, mit
dem hehren Schwung des Genies und der glühenden Heimats¬
liebe des Patrioten diesem Ziele zusteuerte“.
Diese Geschichtsperiode von Königgrätz ab steht dem
siebenundsechziger Politiker zeitlich überhaupt besonders nahe.
Auch weitere Abhandlungen, so eine Betrachtung über die
Tragik des Feldmarschalls Benedek und Randbemerkungen
zur geschichtlichen Rolle des älteren Andrässy, bewegen sich
in diesem Zeiträume. Ein zweiter historischer Gedankenkreis,
der den enragierten ungarischen Parlamentarier ständig be¬
schäftigt, ist die Entwicklung des englischen Parlamentaris¬
mus. Da nimmt er die Rechtseinschränkungen, die sich das
englische Oberhaus 1912 gefallen lassen muß, zum Anlaß, um
Streiflichter auf die Sendung dieser Körperschaft in der Ver¬
gangenheit zu werfen, und indem er das Haus der Pairs etwas
vorzeitig parentiert, prägt er den Satz, der vielleicht mehr als
alle Aphorismen des Parlamentsredners seinen Quell in den
Tiefen des Tiszaschen Charakters hat: „Für den in seinem
Mannesstolz Verletzten ist der Heldentod ein anziehender Ge¬
danke“. Mit seinem politischen Gegner ohne Grund und Un¬
terlaß, dem jüngeren Grafen Andrässy, läßt er sich aber in