Volltext: Das Bistum Linz

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der aufgehobenen Bruderschaften/ 2 ) oder die josefinischen 
Pfarrhöfe, die mit ihrer gehobenen Bauart, mit ihrer Lage 
etwas außerhalb des Ortes und mit ihren umfriedeten 
Baumgärten die josefinische Auffassung vom Geistlichen als 
eines Dieners des Staates und Erziehers des Volkes fest 
halten. Wer in der Kapuzinergruft in Wien den Prunk- 
sarkophag Maria Theresias mit der schmucklosen eisernen 
Truhe vergleicht, die Josefs sterbliche Überreste umschließt, 
dem ersteht die Gestalt dieses Kaisers in ihren Grund 
anschauungen. Viele kirchenpolitische Maßnahmen Josefs II 
mußten scheitern, weil sie sich an fremden Rechten, am öster 
reichischen Volksempfinden und an der Geschichte des eigenen 
Staates vergriffen, geblieben sind außer dem Toleranzpatent 
von 1781 seine Diözesangründungen und seine Vermehrung 
und Ausgestaltung des Pfarrnetzes. Sie erwiesen sich bis zur 
Gegenwart als höchst segensreich und sichern Joses II. den 
Dank der österreichischen Kirchengeschichte 
Als Josef II. nach dem Tode des Kardinals Leopold Fir- 
mian von Passau am 16. März 1783 die passauische Juris 
diktion über die österreichischen Untertanen aufhob und 
Ernest Johannes. Reichsgrafen von Herberstein, zum ersten 
Bischof der Diözese Linz ernannte, und als Pius VI. am 
28, Jänner 1785 die Diözese Linz kanonisch errichtete, blutete 
das kirchliche Oberösterreich aus vielen Wunden. Die Kloster 
aufhebungen und die Eingriffe in das kirchliche Leben waren 
im vollen Gange, in Linz begann Josef Valentin Eybel 
seine kirchenfeindliche Tätigkeit. Die Ausstattung der neuen 
Diözese trug alle Merkmale einer stürmischen Übergangszeit 
an sich. Als Kathedrale wurde die ehemalige Jesuitenkirche., 
als Residenz des Bischofes der Kremsmünsterer Hof be 
stimmt. Die Dotation des Bischofs sollten Mondsee. Garsten 
und Gleink, des Domkapitels Münzbach, Windhaag, Baum 
gartenberg und Waldhausen bilden. Diese zusammengeraff 
ten Kirchengüter zogen Rechtsunsicherheit und Mißhellig 
keiten nach sich Einen wahren Leidensweg durchlief das 
Priesterseminar, bis Bischof Josef Anton Galt 1804 die 
Komturei des Deutschen Ritterordens in der Harrach kaufte 
12 ) Vergl. z. B. K. Eder, Die Bruderschaft der „Tätigen Liebe 
des Nächsten" in Tarsdorf, Braunauer Heimatkunde, 10. Heft 
(1919), S. 40 f.
	        
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