Volltext: Die Dreifaltigkeitskapelle in Paura bei Lambach (Oberösterreich)

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Rudolf Guby Die Dreifaltigkeitskapelle in Paura bei Lambach (Oberösterreich) 
vor allem setzt Messenta an Stelle der ovalen 
Nische das malerisch wirkende Apsisfenster ein 
(Abb. 30). Wir gehen nicht irre, wenn wir auch 
den Entwurf zur Architektur der Altarmensen 
und der Tabernakel Francesco Messenta zu 
schreiben, denn auch für die glänzend kompo 
nierten Tragsteine der Altarmensen erkennen wir 
bei Pozzo II, Fig. 106, die deutliche Anregung 
(Abb. 31, 32) und auch für die plastischen Gruppen 
, des Sieges der Kirche (Abb. 15) und des Triumphes 
des Glaubens (Abb. 14) finden wir wieder in den 
seitlichen Gruppen des Ignatiusaltars (Abb. 33) 
die unzweifelhafte Vorlage. Für Messenta als 
den Entwerfer der Innendekorationen sprechen 
auch einige urkundliche Nachrichten. Am 16. Jän 
ner 1723 notiert Abt Maximilian in sein Tage- 
Abb. 28. buch, daß er Francesco Messenta und den 
Hofrichter Erb eigens nach Salzburg gesandt 
habe, um den Steinmetzmeister Doppler bei der Arbeit an Mensa und Tabernakel zu kon 
trollieren. Wie käme der Maler Messenta dazu, die Steinmetzarbeit zu überwachen, wenn 
er nicht ihr Inventor wäre? Was machte Messenta im Winter in Lambach, da er doch 
wegen der Kälte weder in der Dreifaltigkeits- noch in der Puchbergkapelle arbeiten 
konnte? Es geht aus Tagebuch und Urkunden klar 
hervor, daß Messenta längere Zeit sich in Lambach 
aufhielt Er verfertigte ein neues Hl. Grab, das nach 
der Tagebuchaufzeichnung des Abtes am 25. März 1723 
zum erstenmal zur Aufstellung kam. Im Vertrag vom 
18. Juni 1724 (C. VII) wird ausdrücklich erwähnt, daß 
Messenta „zeit dessen allhier s e i n u „ausser den 
Kürchen Gemähln underschiedtliche andere Mallereyen 
und Rüss“ g-emacht habe. Einige solcher Risse 
können wir mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit fest 
stellen. Im Frühsommer 1723, also zu einer Zeit, 
Messenta schon den ganzen Winter hindurch in Lam 
bach geweilt hatte, sandte der Abt die noch in der 
Bildergalerie des Stiftes erhaltene Skizze zur Taber 
nakelgruppe, die Sendung des Hl. Geistes darstellend 
(Abb. 34 12 ), durch den Orgelbauer Eggedacher an den 
Bildhauer Götz in Passau mit dem Aufträge^ nach der 
Skizze ein Modell auszuarbeiten. Am 25. Juli 1723 
übersandte Götz das bestellte Modell und schrieb 
dazu: „Der riss zwar ist von einer Künstlischen hant, 
allein last sich in bilthauer arbeit so nichd dun, wie 
12 ) Größe der Zeichnung 24X13V2 im Band 37 der Bildergalerie Andrea Pozzo, Entwurf zum Ignatiusaltar 
des Stiftes. Mitteilung des Kustos der Bildergalerie P. Arno Eilenstein. der Jesuskirche in Rom.
	        
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