Volltext: Der Bauernkrieg in Oberösterreich

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möchten. — In Passau blieb man dabei, in einer geistlichen Herrschaft dürfe 
die Konkubine eines Geistlichen nicht bestraft werden. 
184 ) Bericht des Amtmanns Johann Georg Keller zu St. Wolfgang an 
den Prälaten von Mondsee ddo. St. Wolfgang 27. Juni 1694 im Privat- 
besitze. Hiernach kanr der Pfarrvikar von Weyregg samt seiner Köchin am 
Abend vor dem Dreifaltigkeitssonntag in das Gasthaus des Stefan Kuchler 
und verlangte Nachtquartier; der Wirt räumte ihnen („denen") ein eigenes 
Zimmer ein. Der Pfarrer und seine Köchin speisten miteinander, sein Meßner 
mit zwei andern Männern und einem kleinen Buben besonders. Nachdem die 
beiden Männer sich schlafen gelegt hatten, erhob sich plötzlich ein Geschrei; der 
Wirt und herbeieilende Wallfahrer sahen, daß der Pfarrer, die Köchin und 
der Meßner, „alle drei gut rauschig" aneinander hingen. Der Pfarrer schrie, 
man solle die volle Sau. sein Mensch, wegbringen. Köchin und Meßner waren 
ganz blutig, letzterer hatte eine große Beule („Tübel"), das Blut war noch 
etliche Tage am Stubenboden zu sehen. Die drei hatten lang mit einander 
gezankt und waren dann handgemein geworden, der Vikar wurde von den 
Wallfahrern aus den Händen der Köchin ledig gemacht. 
1S5 ) Repertorium des Archives von Riedegg in Regestenform. 
186) Repertorium des Stiftsarchives zu St. Florian'. 
187 ) Erhebung des kaiserlichen Marktgerichtes Laufen ddo. 9. März 1667 
„Wahrbegründeter Verlauf der zwischen hiesigen Herrn Pfarrer Thomas Frayß- 
aysen, Herrn Bartlmen Schröff, Capellan zu Goisern und Herrn P. Paul 
Benediktinerordens und Pfarrherrn zu Agstorff außer Walds einesteils, dann 
zweien Kaufmannsdienern namens Moriz Nuffier von Münichen und Ha. Peter 
Laschindl von Neckarsulm aus dem Württemberger Land andernteils vor 
gelaufene Rauf- iuito Rumorhandel den 8. Martii 1667/' Heft von! 6 Blättern 
aus dem Archive Wildenstein. 
iss) Beschwerden der Pfarrkinder von Goisern gegen den Pfarrvikar 
Johann Melchior Aichhofer. Sie klagen besonders darüber, daß sie für 
Begräbnisse statt 3—5 fl. jetzt 6, 8, 10 und 12 fl', zahlen müssen; daß sie 
mit Schimpfworten abgewiesen werden, wenn sie nicht gutwillig zahlen; 
daß für Begräbnisse Armer der Haushälter zahlen Esse; daß der Pfarrer 
sie auf lder Kanzel verschimpft und vielmals aus dem Pfarrhofe weggejagt 
habe, daß derselbe mit dem bisherigen Zehent nicht zufrieden sei, sondern 
denselben steigere. 'In der Verantwortung mußte der Pfarrer die Beschwerden 
nicht direkt zu widerlegen, vielmehr geht aus derselben hervor, daß er nicht 
einmal eine Stolordnung im Pfarrhofe hatte.' Faszikel: Religionssachen, Bauern 
unruhen, Miscellaoea 17. sec. bis 1626 [im Archive des Museums 
Francisco - Carolinum tn Linz. 
189 ) Akt 41 und 47 Verwaltungsakten von Prandegg im Archive 
Greinburg. 
19 °) Bericht der vom Salzamtmann verordneten Kommissarien: Hof 
schreiber Seeauer, Registrator Khell, Marktrichter Eyß und Reherthaimer zu 
Hallstatt ddo. 4. Juni 1698 über die Beschwerde des Pfarrers Heinrich Holz 
mayr gegen den Amts-Maurermeister Hans Auer. Vier namentlich angeführte 
Zeugen bestätigen die Verantwortung Auers und widersprechen die Behaup 
tungen des Pfarrers. Hiernach hat Auer nach dem Begräbnisse des Kindes 
seines Schwagers auf dem Friedhofe zum Pfarrer bloß gesagt: „Mein, der 
Herr Pfarrer habe ja versprochen, um das Kind hinabzugehen (in die Mühl 
gasse) und sei gleichwohl nicht gekommen," worauf der Pfarrer ihn zu wieder 
holten Malen einen Hund, einen Lutheraner ^üud einen F l e i s ch e s e r 
geheißen habe und in die Kirche gegangen sei, Wo er keine empfindliche Predigt 
von dieser Begebenheit machte. Der Mann kam ganz verzagt darüber, daß 
der Pfarrer ihn vor allen Leuten angeschrien, nach Hause, wo er den Vorfall 
seiner Ehegattin Maria erzählte; diese wollte mit dem Pfarrer sprechen, was 
sie mit ihrem Manne anfangen sollte; der Pfarrer fertigte sie mit der Antwort
	        
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