Volltext: Der Bauernkrieg in Oberösterreich

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finget H olze, links von der Reichsstraße, eine große Menge 9. Novemb. 
Bauern, die er aus 8000 zu Fuß und 400 bis 500 zu Roß 
schätzte, unter Führung der Hauptleute Berndl und Küetopler. Um 
3 Uhr rückten die Verbündeten heran; Pappenheim bildete mit den 
bayrischen Truppen den rechten Flügel, Löbl mit den Kaiserlichen 
den linken Flügel, die Holsteiner wurden in den Nachtrab gestellt. 
Während der Formierung der Schlachtordnung plänkelten die 
Bauernreiter, die Masse im Gehölz drinnen dagegen sang Psal 
men, sich vorbereitend zum Todeskampse für ihren Glauben. 
Sechs Kanonenschüsse gegen das Gehölz leiteten den Angriff 
ein. Tie Bauern warteten jedoch denselben nicht ab, mit wildem 
Geschrei brach plötzlich die eine Hälfte aus dem Walde hervor und 
rannte den rechten Flügel der Gegner an. Tie 50 Krobaten des 
Statthalters jagten ihnen entgegen und brachen ihre Lanzen sämt 
lich bis auf vier in Bauernleibern. Gleich darauf folgten die beiden 
Kompagnien Lindlo's in drei Abteilungen nach. Vor dem ersten 
Anprall wichen die Bauern zurück. Augenblicklich aber sammelten 
sie sich wieder und drangen wie eine Manet vor. Obwohl die 
meisten nicht einmal zu schießen hatten, griffen sie 
ihre Feinde mit ,ihren Prügeln und anderen Not 
waffen an. Tie Reiter wehrten sich tapfer, wurden aber doch 
Unter wütendem Fechten fünfhundert Schritte zurückgedrängt. 
Eben wollte Löbl ihnen einen Teil seiner Reiterei zu Hilfe 
senden, da brachen auch ihm gegenüber die Bauern in dichten 
Haufen aus dem Walde hervor und suchten ihn zu umgehen. 
„Nicht wie Menschen, sondern wie höllische Furien stritten sie" 
sagt der bayerische Schlachtbericht. Viermal wurden sie zurück 
geworfen, viermal stürmten sie wieder an. Erst nach verlustreichem 
Ringen gelang es den Kaiserlichen, die schlecht bewaffneten Bauern 
in den Wald zu treiben, wo nun ein wildes Morden erfolgte. 
Inzwischen war Pappenheims Reiterei von den Bauern, mit 
ihnen in einen Knäuel vermischt, bis zu den Geschützen zurück 
gedrängt worden. Pappenheim stellte sich nun selbst an die Spitze 
von 600 mit Picken und Hellebarden bewaffneten Fußknechten, 
welche auf beiden Flügeln von Musketieren gedeckt wurden, und 
übernahm die Reiterei des verwundeten Kurtembach, die er zu 
neuem Vordringen aneiferte. Das Fußvolk ging an ihrer Seite vor. 
Tie Musketiere gaben zuerst gliederweise Feuer, dann ging der 
Gewalthause mit gefällten Picken und Hellebarden auf die Bauern 
los. Diese neue Gefechtsweise bewährte sich. Das Rottenfeuer der 
Musketiere lichtete die Reihen der Bauern, welche sich vergeblich 
bemühten, die starrenden Waffen der Pickeniere und Hellebardiere 
zu durchbrechen. Bald eröffneten auch 600 Musketiere Pappen 
heims von einer Anhöhe ein verderbliches Flankenfeuer und zwei 
frische Kompagnien Kurtembachs hieben mutig ein. 
„Es war — so berichtet der bayerische Feldherr an den Kur 
fürsten — das wunderbarste Fechten, welches vielleicht in langen 
Jahren geschehen ist. Kein Bauer hat seine Waffen weggeworfen, 
noch viel weniger sind sie weggelaufen; obwohl sie weichen
	        
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