Volltext: Der Bauernkrieg in Oberösterreich

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jagten die Kremsmünsterer Bauern und die Soldaten ins Fall 
holz. Es gelang zwar Löbl, der sich mit seinem Volke von 4000 
9. Oktober Mann und fünf Geschützen gegen eine Bauernschar im Linnetholze 
wandte, bei dreihundert derselben niederzuhauen und ihr Lager 
10. Oktober zu verbrennen, aber am anderen Tage kehrten die Bauern jn ver 
stärkter Anzahl zurück und warfen die Soldaten in die Stadt Wels 
hinein. Diese letzteren steckten die Vorstadt in Brand, 22? Häuser 
und 59 Stadeln sielen in Asche. Soldaten, Troß und Bürger flohen 
über die Traunbrücke und viele schwammen durch die Traun, 
um sich zu retten. Ein Kämpf des Oberstwachtmeisters Oexl mit 
1000 Knechten um Lambach hatte keinen anderen Erfolg, als daß 
16. Oktober im Gefechte der Bauernhauptmann Treiber tot blieb; Oexl führte 
seine Soldaten wieder ins Traunviertel zurück. Vor Gmunden be 
haupteten die Bauern unter dem Befehl des Studenten die Schanzen, 
wenn sie gleich die kaiserliche Besatzung der Stadt nicht zu vertreiben 
vermochten. 
Da die Soldaten wieder überall plünderten, auch jene Bauern 
um Wels, welche kaiserliche Schutzbriefe erlangt hatten, sogar die 
Kirche in Laakirchen ausraubten, faßte die Empörung nur noch 
tiefere Wurzeln. Auch im Mühlviertel hatten die Soldaten Breuners 
nicht aufgehört, die dortigen Bauern zu berauben und zu quälen, 
so daß nun auch in diesem Landesteile der Aufruhr wieder aufzn- 
8. Oktober flackern begann. Am 8. Oktober fuhr der Bäcker D a v i d S p a t von 
Haibach mit 40 Bauern über die Donau und rief im sogenannten 
9. Oktober Kirchberger Winkel zum Kämpfe auf. Am nächsten Tage schon be 
mächtigte er sich des Schlosses Marspach; von den 400 Soldaten, 
die sich gegen Zusage freien Abzuges ergeben hatten, wurden 98 
niedergemacht und nur zwei entlassen, damit sie berichten konnten, 
wie es ihren Genossen ergangen sei. Ihre Peiniger glaubten die er 
bitterten Bauern wie Raubtiere vertilgen zu sollen. Die Bauern zo 
gen dann über Hofkirchen und Sarleinsbach, alles auftreibend, nach 
Peilstejn; die Besatzung von Haslach und 300 Musketiere, die 
ihnen hier entgegentraten, wurden in die Flucht geschlagen. Haupt 
mann Ludwig Schorer, ein Bürger von Wels, trieb um Niederwald 
kirchen, Kleinzell und St. Martin auf. Spat bildete ein Lager am 
Schlosse Berg bei Rohrbach, rückte mit 600 Mann gegen das den 
20. Oktober Bauern verhaßte Kloster Schlägl, ließ im Dorfe Baureut, dessen 
Bewohner sich dem Aufgebote entzogen, 11 Höfe abbrennen und das 
Vieh wegtreiben, besetzte den Markt Aigen, wo er viele Häuser aus- 
21. Oktober plünderte, und brannte am nächsten Morgen das Kloster nieder. 
Eine andere Schar drang gegen Neuhaus, eine dritte gegen 
Ottensheim vor. Soldaten, welche in die Hände der Bauern fielen, 
wurden nach Martern getötet. Als.aber Spat über Ulrichsberg 
22. Oktober nach Haslach zog !und von der dortigen Besatzung eine Niederlage 
erlitt, nahm die Empörung ein schnelles Ende. Tie Kaiserlichen 
23. Oktober sprengten am nächsten Tage die Bauern bei Peilstein ausein- 
24. Oktober ander und überwältigten das Lager bei Berg, worauf sie das Schloß 
und den Mairhof, nachdem sie das Gesinde ermordet hatten, aus 
plünderten und in Asche legten. Spat kehrte ins Hausrnckviertel 
zurück; die Untertanen beeilten sich, zum Gehorsam zurückzukehren.
	        
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