Volltext: Milde Beiträge zur Sitten- und Kunstgeschichte (1)

Ein ausgezeichneter Schulmann. 
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Der dritte war Friedrich, der im März 1880 als Professor an 
der Realschule in Brünn gestorben ist. Der vierte hieß Rudolf; 
er starb, im gleichen Jahre wie Alois, als Handelskommis in 
Salzburg. Alle starben an Tuberkulose. Im Jahre 1864, am 
28. April, vermählte sich Direktor Gumpoltsberger zum zweiten 
Male. Die Witwe, eine geborene Faltermayr aus Burghausen, 
lebt noch gegenwärtig in Ried. Dieser Ehe entstammt eine 
Tochter Henriette, welche mit Herrn Karl Heinrich, Notariats— 
Kandidaten in Mattighofen, vermählt ist. 
Daß die Gedanken des Direktors Gumpoltsberger durch 
Familiensorgen viel in Anspruch genommen waren, läßt sich 
nach dem Gesagten leicht denken. Er aber war auch ein aus— 
gezeichneter Familienvater. Er scheute weder Kosten noch Mühe, 
um den Kindern eine bessere Bildung zuteil werden zu lassen, 
von der christlichen Erziehung ganz zu schweigen, die sich bei 
Gumpoltsberger von selbst verstand. Wie mußte sich der Vater 
zu Hause plagen und einschränken, um das Geld für die aus— 
wärts studierenden Söhne aufzubringen! Ende der Fünfziger— 
Jahre waren zu gleicher Zeit vier Söhne fort. Alois, der 
älteste, machte den Pharmazeuten-Kurs in Wien, Friedrich 
und Wilhelm studierten am Freinberg bei Linz, Rudolf an 
der Realschule in Salzburg. Außer dem anstrengenden Schul— 
dienste suchte der unermüdliche Vater durch Nebenstunden und 
Musikunterricht Geld zu verdienen. In Musik unterrichtetè er 
natürlich auch seine Kinder. Durch lange Zeit war er Organist 
an der Rieder Pfarrkirche. 
Doch sehen wir uns wieder um die Schule um. Daß 
Gumpoltsberger als definitiver Lehrer das in ihn gesetzte Ver— 
trauen rechtfertigte und auch als Leiter der Schule seinen 
Mann stellte, ersehen wir aus mehreren im Oktober 1841 
ausgestellten Zeugnissen, deren praktischen Zweck wir aller— 
dings nicht urkundlich feststellen können. Der Magistrat 
bestätigt, daß sich die hiesige Hauptschule in den letzten fünf 
Jahren so emporgehoben hat, daß sie sich der vollsten Zufrieden— 
heit der Behörden erfreut. Der Distrikts-Schulaufseher Pfarrer 
Lechleit ner in Aurolzmünster (früher in Mehrnbach) drückt 
sich dahin aus, daß Direktor Gumpoltsberger „das in ihn 
gesetzte Vertrauen vollkommen gerechtfertigt“ habe, „indem er 
nicht nur als Lehrer die schwierigsten Gegenstände der Haupt— 
schule mit ausgezeichneter Geschicklichkeit und Gründlichkeit, 
mit unermüdetem Fleiße auf die faßlichste und erfolgreichste 
Weise selbst vorgetragen, sondern auch als Direktor mit 
besonderer Umsicht und Klugheit, mit größter Energie und 
ausdauernder Geduld alle Geschäfte sehr zweckmäßig geleitet, 
das Beste der Schule ungemein befördert und vorzüglich durch 
seinen ausgezeichnét religiösen, sittlich guten Lebenswandel
	        
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