Volltext: Milde Beiträge zur Sitten- und Kunstgeschichte (1)

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Ein ausgezeichneter Schulmann. 
und die wir in den Titel dieser biographischen Skizze auf— 
genommen haben, begegnet uns übrigens noch in anderen 
Schriftstücken aus jener Zeit, nämlich in einem Zeugnisse des 
Direktors Demmel aus dem Jahre 1834 und in einer kreis— 
ämtlichen besonderen Anerkennung, welche dem Lehrgehilfen 
Gumpoltsberger im Jahre 1835 „hinsichtlich seines vorzüg— 
lichen Fleißes, seiner vielfach erprobten, ausgezeichneten Ge— 
schicklichkeit, seiner sehr zweckmäßigen Methode in der Behand— 
lung der Kinder und seiner musterhaften Sitten“ durch ein 
besonderes Dekret eröffnet wurde 
Durch den Tod des Direktors Demmel am 14. Jänner 1836 
kam die erste Lehrerstelle an der Kreishauptschule in Erle— 
digung. Gumpoltsberger wurde provisorisch an diese Stelle 
berufen und zugleich mit der einstweiligen Leitung der Schule 
betraut. Wenige Monate später wurde ihm von der oberöster— 
reichischen Landesregierung die Lehrerstelle mit dem Gehalte 
jährlicher 250 fl. C.eM. definitiv verliehen. Am 21. Mai 
leistete er den vorgeschriebenen Diensteid. Mit Regierungs— 
dekret vom 9. Juni wurde ihm auch die Direktion der Kreis— 
hauptschule gegen die damit verbundene Remuneration von 
jährlichen 100 fl. C.“M. definitiv übertragen. 
Bevor wir das Wirken des noch nicht 33jährigen Schul— 
direktors weiter verfolgen, wollen wir noch erwähnen, daß 
derselbe zwei Jahre vorher einen eigenen Hausstand gegründet 
hatte. Er vermählte sich am 29. September 1834 mit Barbara 
Jud, einer Chirurgentochter aus Ebbs bei Kufstein in Tirol, 
Nichte des schon erwähnten Dechants Jud, welche damals 
beim hiesigen Wundarzte Fossel im Dienste war. Sie war 
ihrem Manne durch 28 Jahre, d. i. bis zu ihrem im Jahre 1862 
erfolgten Tode eine treue Gefährtin und hat mit großer 
Selbstaufopferung, man kann sagen, unter eigenen Entbeh— 
rungen, für die Kinder gesorgt. „Mir schwebt sie immer wie 
eine wahre Heilige, in den letzten Jahren, wo sie sehr leidend 
(tuberkulos) war, wie eine in christlicher Ergebung Duldende 
vor Augen“, äußert sich längst nach ihrem Tode eines ihrer 
Kinder in einem Briefe. Von den sieben Kindern, welche sie 
in die Höhe brachte, sind nur die drei jüngsten noch am 
Leben, nämlich Wilhelm, als Priester des Benediktinerordens 
im Stifte Melk (Pater Romuald), Franz Josef, Geschäfts— 
reisender in Ried, und Barbara, Lehrerin in Wien. Von den 
vier älteren starb der Erstgeborne, mit Namen Franz Xxaver, 
schon 1854. Er war von Geburt aus blind, war in den 
Blindeninstituten zu Wien und Linz und hatte außerordent— 
liche musikalische Begabung, so daß er gehörte Musikstücke 
sogleich auf dem Klaviere reproduzieren konnte. Der zweite 
hieß Alois und starb als Apotheker in Wien im März 1865.
	        
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