Volltext: Milde Beiträge zur Sitten- und Kunstgeschichte (1)

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Ein ausgezeichneter Schulmann. 
Hause wohl nicht geboten werden. Die Schule besuchte er bis 
zum 12. Lebensjahre in der benachbarten Pfarre Enzenkirchen, 
wo er sich beim Schulmeister oft ganze Tage lang aufhielt. 
Aus eigenem Antriebe und mit eisernem Fleiße erlernte er 
hier die Anfangsgründe der Musik. Mit 16 Jahren absolvierte 
er den Unterricht für Lehramtskandidaten an der k.k. Normal— 
Hauptschule zu Linz und trat dann sogleich als zweiter Lehr— 
gehilfe bei seinem Gönner in Enzenkirchen in den Schuldienst 
ein. Nach 9/ monatlicher Dienstleistung wurde er im Früh— 
jahre 1820 nach Riedau und im Herbste 1821 nach Nattern— 
bach berufen. Ueberall legte er nicht nur unermüdlichen Fleiß 
in der Erfüllung seiner Berufspflichten, sondern auch beharr— 
liches Streben nach eigener Fortbildung an den Tag, wie die 
Zeugnisse seiner Vorgesetzten bestätigen. In Natternbach fand 
er Gelegenheit, jungen Leuten musikalischen Unterricht zu 
erteilen, was oft drei bis vier Stunden des Tages in Anspruch 
nahm. An der Seite eines kränklichen Schullehrers, unter— 
stützte er denselben „in den Mesners- und Organisten-Diensten 
mit aller Bereitwilligkeit, mit unverdrossenem Eifer und aller 
Genauigkeit“. Im Jahre 1825 kam Gumpoltsberger als 
systemisierter Schulgehilfe und zugleich als Organist nach 
Engelszell. Was letztere Verwendung anbelangt, so erfahren 
wir aus den Zeugnissen, daß Gumpoltsberger sich zugleich 
als Violinspieler, Sänger und auch in Blasinstrumenten in 
vorzüglichem Grade auszeichnete, und daß die Pfarre 
Engelszell ihm „eine sehr brave Kirchenmusik“ verdankte. 
Sein „streng moralisches, nüchternes und in jeder Beziehung 
sehr empfehlungswürdiges Betragen“ machte ihn ebensosehr 
zum „schönsten Muster und Beispiel der ganzen Pfarrgemeinde,“ 
als ihm die „liebreiche Behandlung der Schuljugend die Liebe 
der Schüler und Eltern erwarb. 
Bisher hatte Gumpoltsberger nur an Trivialschulen 
gedient. Das Jahr 1831 führte den achtundzwanzigjährigen 
Mann an die k. k. Kreishauptschule nach Ried. Die Ernennung 
ist vom 18. Februar datiert. Der Dienstantritt erfolgte, wenn 
die gelegentliche Erwähnung in einem späteren Dokumente 
richtig ist, am 15. März. Der Gehalt betrug 120 fl. C.«M. 
Direktor der damals dreiklassigen Lehranstalt war ein gewisser 
Jakob Schmidhuber, nach diesem Johann Baptist Demmel. 
Als staatlich bestellte Distrikts-Schulinspektoren fungierten 
nacheinander der Pfarrer und Dechant in Ried, Konsistorial— 
rat Alodis Jud, welcher 1832 Ried verließ, um die Pfarre 
Kallham zu übernehmen, wo er nach wenigen Monaten starb, 
und dessen Nachfolger im kirchlichen Amte, Sebastian Pischer— 
dorfer (f.1834). Von allen den genannten Persönlichkeiten 
wurde die neue Lehrkraft überaus hochgeschätzt.
	        
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